Ausbau und Reparatur der ukrainischen Gasleitungen nach Westeuropa stoßen auf Hindernisse. Neun Wochen nach dem Ende der jüngsten...

Brüssel. Ausbau und Reparatur der ukrainischen Gasleitungen nach Westeuropa stoßen auf Hindernisse. Neun Wochen nach dem Ende der jüngsten Gas-Versorgungskrise macht die Europäische Union (EU) mögliche Hilfen für das Nachbarland von bestimmten Voraussetzungen abhängig. Die Ukraine brauche für die Arbeiten 5,5 Milliarden Euro, sagte Premierministerin Julia Timoschenko gestern bei einer Konferenz mit internationalen Geldgebern und Industrievertretern in Brüssel.

"Wir haben die feste Absicht, unser Gas-Transitsystem zu modernisieren und sicherzustellen, dass es allen europäischen Standards entspricht", sagte der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso sagte, das Leitungsnetz sei "eine jener lebenswichtigen Energie-Adern, die den europäischen Körper funktionieren lassen". Das werde es auch in den nächsten Jahrzehnten bleiben. "Diese Infrastruktur braucht eine Modernisierung", stellte EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner fest.

Erst im Januar hatte der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine die Bedeutung der Verbindungen deutlich gemacht. Ein Fünftel des gesamten Erdgases, das die 27 EU-Staaten verbrauchen, fließt durch das 13 500 Kilometer lange Leitungsnetz der Ukraine. Experten sagten, dass in den nächsten sechs Jahren rund 2,5 Milliarden Euro nötig sein werden, um dieses Netz bloß betriebsfähig zu halten.

Timoschenko meinte, für den milliardenschweren Ausbau des Netzes wären Garantien der EU und Weißrusslands über die volle Nutzung der Leitungen nötig. Der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Philippe Maystadt, sagte, das Programm brauche eine unabhängige Stelle mit der nötigen fachlichen und finanziellen Kraft, die das System auf wirtschaftlich tragfähige und durchschaubare Weise steuere. Auch die Weltbank will nach den Worten ihres Ukraine-Experten Martin Raiser erst investieren, wenn das ukrainische System durchschaubarer gestaltet sei.

Russland reagierte mit Sorge auf die Pläne. Moskaus Energieminister Sergej Schmatko warf der Europäischen Union und der Ukraine vor, sein Land in der Erklärung außen vor gelassen zu haben.