Die Türkei ist nach den Worten ihres Verteidigungsministers Vecdi Gönül unter bestimmten Bedingungen bereit, zusätzliche Truppen nach Afghanistan zu...

Istanbul. Die Türkei ist nach den Worten ihres Verteidigungsministers Vecdi Gönül unter bestimmten Bedingungen bereit, zusätzliche Truppen nach Afghanistan zu entsenden. Dieses Thema werde möglicherweise beim Besuch von US-Präsident Barack Obama in der Türkei in zwei Wochen auf die Tagesordnung kommen, sagte Gönül der Tageszeitung "Sabah". Eine zusätzliche Truppenentsendung sei möglich, doch würden die türkischen Soldaten nicht in Kampfgebieten Dienst tun, sagte der Minister. Zahlen nannte er nicht. Derzeit sind rund 800 türkische Soldaten im Rahmen der Nato-Truppe in Afghanistan stationiert.

Gönül begründete sein Nein zu Kampfeinsätzen mit dem Hinweis auf mögliche Vermittlerdienste der Türkei. Die USA seien dabei, eine neue Haltung im Afghanistan-Konflikt einzunehmen. Die Türkei könne eine "sehr wichtige" Rolle bei Bemühungen spielen, Kontakte zwischen den USA und Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen, die für direkte Gespräche mit den USA nicht zu gewinnen seien. Damit könnten die Taliban gemeint sein.

Gleichzeitig sagte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, er könne bereit sein, den amerikanischen Truppen einen Rückzug aus dem Irak über türkisches Gebiet zu erlauben. Erdogan sagte im US-Sender CNN, Obama habe seit seinem Amtsantritt "den richtigen Ton" gegenüber der Türkei getroffen. Ankara hatte den USA 2003 untersagt, für ihren Krieg gegen den Irak türkisches Territorium zu benutzen. Dies hatte zu tief greifenden politischen Verstimmungen geführt.