Harte Zeiten für Spitzenmanager in den USA: Sie sollen Bonuszahlungen künftig mit 90 Prozent besteuern. Das beschloss das Repräsentantenhaus. Grund ist die Empörung über Millionenzahlungen an Manager des wankenden US-Versicherungsriesen AIG. Der Senat muss jedoch erst ebenfalls abstimmen.

Unter den neuen Höchststeuersatz für Boni sollen alle Angestellten fallen, deren Familien über ein Jahreseinkommen von mindesten 250.000 Dollar verfügen und deren Firmen mindesten fünf Milliarden Dollar aus dem staatlichen Rettungstopf bekommen haben. "Wir wollen unser Geld zurück, und wir wollen es jetzt gleich zurück für die Steuerzahler", erklärte die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im Verlauf der Parlamentsdebatte.

Noch tritt das Gesetz jedoch nicht in Kraft. In der zweiten Kongresskammer, dem Senat, liegt ebenfalls ein Gesetzesentwurf vor. Der sieht eine 70-prozentige Besteuerung vor. Stimmen die Senatoren dem Entwurf zu, muss im Vermittlungsausschuss ein Kompromiss aus beiden Vorlagen geschaffen werden.

Den von den Demokraten eingebrachte Gesetzesentwurf haben die Parlamentarier mit 328 zu 93 Stimmen beschlossen. Hintergrund war die öffentliche Empörung, nachdem 165 Millionen Dollar Bonuszahlungen an Manager des maroden Versicherungskonzerns AIG geflossen waren. 73 Manager hatten jeweils mindestens eine Million Dollar (776.00 Euro) Bonus erhalten, so die Staatsanwaltschaft, die höchste Bonuszahlung habe 6,4 Millionen Dollar betragen.

Als die Sonderzahlungen bekannt wurden, hatte der Versicherungskonzern gerade staatliche Hilfe in Höhe von 170 Millionen Dollar bekommen. Insgesamt hat der Konzern 200 Milliarden Dollar (153 Milliarden Euro) vom Staat erhalten. US-Präsident Obama und zahlreiche Kongressabgeordnete zeigten sich über die Bonizahlungen empört. Sogar der Chef des wankenden Versicherungsriesen nannte einige der Boni am Mittwoch vor einem Kongress-Finanzausschuss "geschmacklos".

Die Republikaner geben den Demokraten die Schuld, dass es überhaupt zu den Bonizahlungen kommen konnte. Das Geld hätte nur fließen können, weil Obamas Partei in letzter Minute das im vorigen Monat verabschiedete, 787 Milliarden Dollar schwere Konjunkturpaket geändert habe.

Einige der Bonus-Empfänger wollen angeblich das Geld oder einen Teil davon zurückgeben. Einer von ihnen habe 6,4 Millionen Dollar. Das berichtete das "Wall Street Journal". AIG-Chef Liddy hatte bereits angekündigt, die Empfänger bitten zu wollen, wenigstens die Hälfte des Geldes zurück zu gegeben.