Seoul. Nordkorea geht mit seinen Atomplänen weiter auf Konfrontationskurs mit der internationalen Staatengemeinschaft. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, beschloss Pjöngjang die Ausweisung von zwei Mitarbeitern der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO). Die Inspektoren hatten die bislang eingemotteten Nuklearanlagen überwacht, darunter auch Jongbjon, wo die Wiederinbetriebnahme eines Reaktors geplant ist.

Ferner will Nordkorea ein Labor reaktivieren, das nach Ansicht der USA genügend waffenfähiges Plutonium für mehrere Atombomben produzieren kann. In Südkorea trat derweil der nationale Sicherheitsrat zu einer Krisensitzung zusammen. Der designierte Präsident Roh Moo Hyun hat dem kommunistischen Nachbarland indirekt mit einer Aufkündigung der Wiederannäherungspolitik gedroht. Die nordkoreanische Haltung "dient nicht dem Frieden und der Stabilität auf der koreanischen Halbinsel . . . ", erklärte Roh. Nordkorea hat nach IAEO-Angaben damit begonnen, die ersten 1000 neuen Brennstäbe zu einem Lager bei Jongbjon zu transportieren. Die Regierung in Pjöngjang erklärte abermals, es gehe ihr nicht um Atomwaffen, sondern um die Überwindung der Energiekrise nach dem Stopp amerikanischer Öllieferungen. US-Regierungsbeamte hielten dem entgegen, von dem Fünf-Megawatt-Reaktor könne nur eine geringe Menge Strom gewonnen werden.

Das Auswärtige Amt in Berlin bestellte den nordkoreanischen Botschafter förmlich ein und übermittelte ihm die Bedenken der Bundesregierung.

Nordkoreas Armee hat überdies nach UNO-Angaben ein Abkommen gebrochen und verbotene Maschinenwaffen in das Grenzgebiet zu Südkorea gebracht. Wegen der Spannungen legt Australien seine Pläne für volle diplomatische Beziehungen zu Pjöngjang auf Eis.