Rückschlag für Barack Obama: Einer seiner wichtigsten Ministerkandidaten droht bei der Bestätigung durch den US-Senat durchzufallen.

Washington. Der designierte Finanzminister Timothy Geithner hat öffentlich zugegeben, zwischen 2001 und 2004 "versehentlich" 34 000 Dollar (25 600 Euro) Steuern zu wenig gezahlt zu haben. Den Großteil des Betrags zahlte Geithner nach, noch bevor er im November für das Ministeramt bestimmt wurde. Obama und die Demokraten im Senat halten trotz der Panne an dem Chef der New Yorker Zentralbank fest, der in der Fachwelt einen exzellenten Ruf hat.

Am kommenden Dienstag soll Obama mit allem Prunk und einer nie dagewesenen Party auf den Stufen des Kapitols in Washington den Amtseid sprechen. Der führende Republikaner im Finanzausschuss des Senats, Charles Grassley, hatte nach der ersten Anhörung auf die Veröffentlichung von Geithners Verfehlung gedrängt. Ob der Kandidat damit für die Republikaner disqualifiziert ist, wollte Grassley zunächst nicht sagen. Obama kündigte an, nicht von Geithner abzurücken. "Er hat seine Karriere unserem Land gewidmet und ihm mit Ehre und Intelligenz ausgezeichnet gedient", sagte der künftige Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs.

Bei den Steuerschulden handelte es sich um Beträge, die mit Geithners Tätigkeit für den Internationalen Währungsfonds (IWF) zusammenhingen. Nach eigener Aussage wusste Geithner nicht, dass er in seiner Position in den USA Steuern zahlen musste, die eigentlich Selbstständige betreffen. Hintergrund ist, dass internationale Organisationen in den USA nicht den Arbeitgeberanteil an der Sozialversicherung zahlen. Zudem musste Geithner eingestehen, dass eine von ihm 2004 und 2005 beschäftigte Haushälterin in den letzten drei Monaten des Arbeitsverhältnisses keine gültigen Aufenthaltspapiere mehr hatte. Der Posten des Finanzministers ist im Kabinett Obamas einer der wichtigsten, weil das Land in einer der tiefsten Rezessionen seit den 30er Jahren steckt und die Finanzkrise noch immer nicht ausgestanden ist.