Die Einigung war nur von kurzer Dauer, das Hin und Her im russisch-ukrainischen Gasstreit geht in eine neue Runde: Die Gaslieferungen aus Russland sind nach Beobachtung der EU-Kommission nicht wie geplant angelaufen.

Die Einigung war nur von kurzer Dauer, das Hin und Her im russisch-ukrainischen Gasstreit geht in eine neue Runde: Die Gaslieferungen aus Russland sind nach Beobachtung der EU-Kommission nicht wie geplant angelaufen. "Derzeit strömt wenig oder überhaupt kein Gas", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission in Brüssel.

Über die Gründe wolle man zunächst nicht spekulieren. "Aber diese Lage ist eindeutig sehr ernst", sagte die Sprecherin. In einem "sehr begrenzten Umfang" sei von 10 Uhr an Gas geströmt. Die Ventile seien aber noch nicht vollständig geöffnet. Die EU-Beobachter hätten zudem keinen freien Zugang zu den Leitstellen in Kiew und Moskau. Das sei jedoch nötig, um den Gasfluss genau kontrollieren zu können. Die Zugangsverweigerung sei ein "eindeutiger Verstoß gegen die bestehenden Vereinbarungen", sagte die Sprecherin. Die Kommission forderte Russland und Ukraine auf sicherzustellen, "dass sie ihren Verpflichtungen nachkommen".

Russland hatte nach eigenen Angaben bereits um 8 Uhr damit begonnen, nach einwöchigem Totalstop wieder Gas über die Ukraine in die Europäische Union zu pumpen. Moskau warf der Ukraine wenig später jedoch vor, das Gas nicht weiterzuleiten. Die Ukraine blockiere bislang die Weiterleitung des Gases nach Westen, sagte der Vize-Chef des russischen Gasmonopolisten Gazprom,Alexander Medwedew, nach Angaben der Agentur Itar-Tass. Das sei ein "Verstoß" gegen die mit der EU getroffenen Vereinbarungen. Die Verantwortung liege allein bei der Ukraine, sagte Medwedew. Gazprom beklagte, dass die Ukraine russischen Kontrolleuren den Zugang zu den Messstationen verweigert habe. Ein Sprecher der ukrainischen Gasgesellschaft Naftogaz sagte ohne nähere Angaben, Russland habe nicht akzeptable Bedingungen für den Transit des Gases genannt.

Russland hatte am Morgen mit der Lieferung von lediglich 76 Millionen Kubikmeter begonnen. Vor dem Gasstreit zwischen Moskau und Kiew hatte der Transit-Umfang bei mehr als 300 Millionen Kubikmetern gelegen. Die Ukraine hatte in der Nacht erklärt, dass Russland die Liefermenge für den Transit nicht rechtzeitig beantragt habe.

Zudem hatte der Kiewer Energieversorger Naftogas angekündigt, 21 Millionen Kubikmeter Gas täglich für technische Zwecke abzapfen zu wollen. Dieses "technische Gas" wird für den Betrieb der Verdichterstationen entlang der über 1000 Kilometer langen Pipelinestrecke durch die Ukraine benötigt. Russland warnte davor, das Gas zu "stehlen".