Luxemburg. Die EU-Länder haben sich auf die Grundzüge einer Reform der europäischen Fischereipolitik geeinigt, schieben die Umsetzung allerdings auf die lange Bank. Erstmals vereinbarten die EU-Agrarminister ein Rückwurfverbot. Derzeit landet Fisch, der über die Fangquote hinaus gefangen wird, oft tot oder verletzt wieder im Meer. So halten die Fischer zwar Fangquoten ein, die Tiere sterben aber trotzdem. Beifänge sollen nun an Land gebracht werden - also zur Quote zählen. Zudem setzten die EU-Minister einen "höchstmöglichen Dauerertrag" durch: eine maximale Menge, bis zu der die Bestände langfristig keinen Schaden nehmen. Diese Quote soll auf verlässlichen Daten zur Menge der Arten fußen, doch die fehlen schon seit Jahren.

Zudem blieben die Beschlüsse hinter den Zielen der EU-Kommission zurück. Eigentlich sollte ein nachhaltiges Fischereiniveau bis 2015 erreicht werden. Dazu hatte sich die EU beim Umweltgipfel 2002 in Johannesburg verpflichtet. Nun greift die Quote erst 2020. Der jetzige Kompromiss ermögliche Überfischung für weitere acht Jahre, kritisierte Greenpeace. Auch das Rückwurfverbot sollte ursprünglich schon 2014 beginnen. Die Mitgliedstaaten peilen nun hingegen an, diese Frist noch bis 2018 auszudehnen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) zeigte sich teilweise zufrieden: "Auch wenn ich mir noch weitergehende Schritte zum Schutz der Meeresressourcen gewünscht hätte, haben wir dennoch viel erreicht."