Transatlantic Academy: Klimawandel, neue Großmächte und Wohlstandsstreben verschärfen Problem

Berlin. Die internationale Gemeinschaft muss sich auf Rohstoff-Kriege und schwere Marktturbulenzen einstellen, wenn sie bei der Nutzung der immer knapper werdenden Ressourcen nicht stärker zusammenarbeitet. Rohstoff-Engpässe seien meist die Konsequenz eines Versagens der politischen Steuerung und nicht die Folge eines tatsächlichen Mangels, heißt es in einem Bericht der Denkschmiede Transatlantic Academy, der im Auswärtigen Amt vorgestellt wurde.

Die Bedrohung sei heute größer als in den 70er-Jahren, als sich die Debatte lediglich um die Endlichkeit von Ressourcen drehte. Heute verschärften der Klimawandel, der Aufstieg neuer politischer und wirtschaftlicher Großmächte und das Wachstum eines nach Konsum und Komfort strebenden Mittelstandes das Problem. Die transatlantische Gemeinschaft müsse die Führung übernehmen, um diese Herausforderungen anzugehen, fordern die Forscher der Transatlantic Academy. Andernfalls werde die beispiellose globale Nachfrage nach Land, Energie, Wasser, Lebensmitteln und mineralischen Rohstoffen wie Metallen, Industriemineralien, Steinen und Erden schwere Störungen der Märkte wahrscheinlicher machen.

Auch das Risiko gewaltsamer Konflikte an Brennpunkten vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika werde steigen. Zugleich stelle das Management von Ressourcen die Akteure vor immer komplexere Aufgaben, weil häufig mehrere Arten der Nutzung miteinander konkurrierten oder es zu Wechselwirkungen kommt. So könnten Lebensmittel gegessen oder als Biotreibstoff verbrannt werden. Die Wassergewinnung für ausufernde Megastädte konkurriere mit der Bewässerung in der Landwirtschaft.

Sollte die transatlantische Gemeinschaft die Führung bei der Bewältigung dieser Probleme übernehmen, eröffne sie sich allerdings auch viele Chancen. Dazu zählten Fortschritte bei der Rohstoff-Effizienz, eine nachhaltigere Entwicklung, grüneres Wachstum und zunehmender Wohlstand. Als ersten Schritt zu einem besseren Ressourcen-Management fordern die Autoren die EU, die USA und Kanada auf, die Rohstoff-Effizienz in weniger als 20 Jahren zu verdoppeln. Zudem müssten die Staaten beim Übergang zur erneuerbaren Energie kooperieren. Außerdem müssten Interessen und Befürchtungen besser mit den Schwellenländern abgeglichen werden, die kritische Rohstoffe exportieren. Namentlich hebt die Studie China und Indien hervor.