Berlin/Paris. Aus Protest gegen das Massaker in Hula greift der Westen zu den bislang schärfsten diplomatischen Sanktionen: Mehrere Länder, darunter Deutschland und Frankreich, weisen die syrischen Botschafter aus. Die Bundesregierung gab Botschafter Radwan Lufti 72 Stunden Zeit, das Land zu verlassen. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte: "Wir setzen darauf, dass unsere unmissverständliche Botschaft in Damaskus nicht auf taube Ohren stößt."

Der französische Staatspräsident François Hollande kündigte an, die syrische Botschafterin werde Frankreich "heute oder morgen" verlassen. Nach Gesprächen mit dem britischen Premier David Cameron und Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon sei beschlossen worden, den Druck auf Syrien zu erhöhen. Der britische Außenminister William Hague erklärte, die USA, Kanada, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und Australien wollten syrische Diplomaten ausweisen. So wolle man gegen die Tötung von mehr als 100 Menschen am Freitag in Hula protestieren.

Die Europäische Union stellte weitere Sanktionen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad in Aussicht. Nach einem Uno-Bericht kamen die meisten Opfer in Hula nicht beim Artilleriebeschuss durch die syrischen Truppen ums Leben, sondern bei zwei Massenhinrichtungen. Die syrische Regierung machte "Terroristen" für die Morde verantwortlich.