Erstmals hat der makabre Protest gegen die Herrschaft Chinas die tibetische Hauptstadt Lhasa erreicht. Ein Mönch stirbt, ein Verletzter.

London. In Tibet haben sich zum ersten Mal zwei Menschen in der Hauptstadt Lhasa selbst verbrannt. Wie die Organisation „Free Tibet“ am Montag in London mitteilte, handelte es sich um zwei buddhistische Mönche. Damit hätten die seit über einem Jahr andauernden Proteste durch Selbstverbrennungen gegen die chinesische Besatzung Tibets endgültig das Herz der seit den 1950er Jahren zu China gehörenden Autonomen Region Tibet erreicht.

Die Mönche hatten sich am Sonntag vor dem Tempel Jokhang, dem bedeutendste Heiligtum der Tibeter, selbst angezündet. Seither sei es in Tibet zu willkürlichen Festnahmen durch die chinesische Polizei gekommen, berichtete „Free Tibet“. Es sei jedoch schwierig, an genaue Informationen über die Lage in Lhasa zu kommen. Die Einwohner hätten Angst über den Vorfall zu sprechen. „Sie wissen, dass die Kommunikation mit der Außenwelt für sie und ihre Familien ernste Konsequenzen haben kann.“

Laut Informationen des Senders Radio Free Asia ist einer der beiden Mönche an den Verbrennungen gestorben. Der andere sei mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Touristen wurden dem bericht zufolge vom Schauplatz der Selbstverbrennung ferngehalten. „Innerhalb von fünfzehn Minuten war das Areal gesäubert und es war keine Spur mehr von dem Vorfall zu sehen“, zitierte der Sender einen Augenzeugen.

Seit März 2011 haben sich mehr als 30 tibetische Mönche und Nonnen aus Protest gegen die chinesische Tibetpolitik selbst verbrannt. Bisher fanden die meisten dieser Verzweiflungstaten in den chinesischen Provinzen wie Sichuan, Qinghai oder Gansu statt, die einen hohen tibetischen Bevölkerungsanteil aufweisen. (kna)