In Polens Regierung soll Joanna Mucha die Fußball-EM verantworten - wird aber zur Witzfigur

Warschau. Polens Politikbetrieb wertet eine Woche ohne einen Witz über Joanna Mucha als unvollkommen. Frau Mucha ist Sportministerin des Landes, eine besonders schöne noch dazu. Doch Joanna Mucha hat das Pech, zwar eine gut ausgebildete Gesundheitsökonomin zu sein, vom Sport aber nicht allzu viel zu verstehen. Deswegen die Witze auf ihre Kosten.

Kostprobe? Eröffnung der Olympischen Spiele in Polen. Ministerin Mucha hält die Eröffnungsrede: "O, O, O, O, O ..." Eine Assistentin eilt herbei und sagt: "Frau Ministerin, das sind die olympischen Ringe. Der Text fängt erst weiter unten an." Oder: Frau Mucha besucht eine Schule und sieht auf dem Sportplatz einen Jungen, der bloß herumsteht. Sie geht zu ihm und fragt: "Warum spielst du nicht mit den anderen?" Antwort: "Weil ich der Torwart bin." Darum geht es aktuell in ihrem Leben, um Fußball und Ahnungslosigkeit. Wegen der Europameisterschaft in ihrem Land wird die 36-Jährige mit jedem Tag, den das Turnier näher kommt, wichtiger. Doch in Polen mehren sich die Zweifel, ob Mucha der Aufgabe gewachsen ist. Sie soll das Gesicht und Sprachrohr bei der größten Herausforderung des Landes seit der Unabhängigkeit werden. Ihr Blick reicht auch allemal, um Männerherzen schwach werden zu lassen. Ihr Sachverstand aber endet meist schon an der Strafraumgrenze. Das nehmen ihr viele übel.

Umfragen haben ergeben, dass Joanna Mucha zu der Ministerriege gehört, der am meisten misstraut wird. Nicht ohne Grund, denn sie kann ihre Unwissenheit nicht immer hinter ihrer glamourösen Fassade verstecken. Als das polnische Pokalfinale anstand, fragte sie, wer denn die Mannschaften ausgewählt habe, die nun im Endspiel stünden. Sie selbst sagt, ihr Aussehen habe ihr alle Türen geöffnet. Das Kabinett von Regierungschef Donald Tusk galt damals als zu männerdominiert,eine Frau war gut für die Quote.