Erster “Atalanta“-Einsatz nach neuem Mandat. Bundeswehr nicht beteiligt

Brüssel. EU-Kräfte haben erstmals eine Stellung somalischer Piraten an Land angegriffen. Wie das Hauptquartier für die "Atalanta"-Mission am Dienstag mitteilte, richtete sich der Einsatz gegen Logistik der Piraten. Der Angriff erfolgte mit einem Hubschrauber aus der Luft, erklärte eine Sprecherin. Zum Zeitpunkt der Attacke seien keine Menschen in dem Materiallager gewesen. Bodentruppen seien nicht eingesetzt worden.

Die Bundeswehr war an der Aktion nicht beteiligt, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die EU hatte ihr Einsatzgebiet im Kampf gegen Piraten am Horn von Afrika erst am 3. März auf einen zwei Kilometer breiten Küstenstreifen ausgeweitet. Dort sind jetzt Luftangriffe auf Nachschublager der Piraten möglich. Mithilfe kleiner Handfeuerwaffen habe man in der Nähe von Haradhere Boote und Motoren zerstört, die von Piraten direkt an der Küste gelagert worden seien, erklärte die "Atalanta"-Sprecherin. Wie viel Material jetzt nicht mehr benutzbar sei, werde noch geprüft. "Bisher hatten die Piraten immer das Gefühl, wir könnten sie nicht mehr erreichen, sobald sie an Land sind", sagte die Sprecherin. Das sei nun anders.

Die Bundeswehr ist mit 340 Soldaten an der Mission beteiligt. Ihr Mandat ist bis zum 31. Mai 2013 befristet und lässt den Einsatz von bis zu 1400 Soldaten zu. Die Erweiterung des Einsatzgebiets auf die Küste war im Bundestag höchst umstritten. Erstmals verweigerte die Opposition geschlossen die Zustimmung zu dem Mandat. Zur Begründung hieß es, das Risiko für Soldaten und unbeteiligte Zivilisten sei zu hoch. Die Operation "Atalanta" war am 7. Dezember 2008 von der EU beschlossen worden und begann bereits einen Tag später. Im vergangenen Jahr übernahm Deutschland erstmals die Führung der Mission für vier Monate. Beteiligt sind zurzeit neun Kriegsschiffe und fünf Patrouillenboote.