Kommende Woche ist Afghanistans Präsident Karsai bei der Kanzlerin zu Gast. Abkommen soll Zusammenarbeit nach Truppenabzug regeln.

Berlin. Deutschland und Afghanistan stellen ihre Zusammenarbeit im ersten Jahrzehnt nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes auf eine verbindliche Grundlage. Der afghanische Präsident Hamid Karsai ist am Mittwoch bei Kanzlerin Angela Merkel zu Gast und beide werden ein Kooperationsabkommen unterzeichnen, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag erklärte. Das Abkommen definiert die Zusammenarbeit beider Länder bis zum geplanten Abzug der internationalen Truppen 2014, vor allem aber für die Zeit danach.

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Außenamtssprecher Andreas Peschke erklärte, das Abkommen regele die gesamte Bandbreite der Beziehungen, darunter die Bereiche Ausbildung und Wiederaufbau. Vor allem gehe es um die „Transformationsdekade“ für die Jahre 2015 bis 2024, wie sie auf der Afghanistan-Konferenz in Bonn vereinbart wurde. Deutschland werde sich auch in dieser Zeit weiter stark für den politischen Wandel und den Wiederaufbau in Afghanistan engagieren. Gesprächsthemen werden den Angaben zufolge auch der Nato-Gipfel am 20. und 21. Mai in Chicago sein. Außerdem wollen sich Merkel und Karsai über die Entwicklungen in Afghanistan und die Lage in der Region austauschen.

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Die Bundeskanzlerin bewertet die Lage in Afghanistan als ausreichend stabil für einen Rückzug der internationalen Truppen 2014. In einer Regierungserklärung am Donnerstag im Bundestag räumte Merkel zwar ein, dass die Nato in dem seit mehr als zehn Jahren dauernden Einsatz immer wieder Rückschläge habe verkraften müssen. Aber wichtige Ziele seien bereits erreicht. Das Terrornetzwerk al-Qaida habe keinen Rückzugsraum mehr, die Taliban seien geschwächt und die afghanischen Sicherheitskräfte erreichten in diesem Jahr die geplante Zahl von 360.000 Mann. Mit Blick auf den Nato-Gipfel sicherte sie den Verbündeten erneut eine gemeinsame Strategie für Afghanistan zu. Für Deutschland gelte: „Zusammen hinein, zusammen hinaus.“ Afghanistan stellte sie wiederholt in Aussicht, dass die internationale Gemeinschaft auch nach 2014 sicherheitspolitisch, wirtschaftlich und zivigesellschaftlich helfe werde.

Mit Material von dpa/dapd