Sanaa. Nach der neuerlichen Weigerung von Präsident Ali Abdullah Saleh zurückzutreten, eskaliert der Machtkampf. Bei Zusammenstößen in der Hauptstadt Sanaa kamen gestern mehr als 40 Menschen ums Leben. Ein einflussreicher Stammesführer, der die Opposition unterstützt, schloss weitere Vermittlungsbemühungen aus. "Er wird dieses Land barfuß verlassen", gab Sadik al-Ahmar als Ziel vor. Der Jemen steht am Rande eines Bürgerkriegs.

Allein auf dem Gelände eines Waffenlagers wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums bei einer Explosion 28 Menschen getötet. Hunderte Bewohner Sanaas flohen aus der Hauptstadt. Sie hatten ihre Habseligkeiten in Eile auf den Dächern ihrer Autos verstaut. Die US-Regierung befürchtet, dass ein Zusammenbruch des jemenitischen Staates die Sicherheit in der Region untergraben und auf den weltgrößten Erdöl-Exporteur Saudi-Arabien übergreifen könnte.