Deauville. Das Treffen in dieser Woche im französischen Deauville wird als eines der kürzeren in die G8-Geschichte eingehen. Für etwas mehr als einen Tag kommen die Staats- und Regierungschefs der westlichen Top-Mächte und Russlands heute zusammen. Und so scheint die Zeit zu knapp bemessen für wegweisende Beschlüsse. Es könnte also ein Gipfel der Signale werden: für Reformen in Nordafrika, globale Sicherheitsstandards von Atommeilern, die seit Jahren erfolglose "Doha-Runde" zum Welthandel oder für den nächsten Klimagipfel Ende des Jahres im südafrikanischen Durban.

Hochrangige Religionsführer appellierten bereits an die Staats- und Regierungschefs, Klimawandel, Wirtschaftskrise und Armut in den Mittelpunkt ihrer Beratungen zu stellen. Bei einem "Religiösen G8-Treffen" in Bordeaux forderten sie, in den Frieden zu investieren. Ein Anliegen, das durchaus auf der Agenda steht: Nach den Revolutionen in der arabischen Welt wollen sich die G8 als Partner anbieten, um den demokratischen Wandel und Reformen zu unterstützen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will laut deutschen Gipfel-Unterhändlern die Atomstrom-Länder in der G8 von höchstmöglichen Sicherheitsstandards und vom deutschen Sonderweg für einen raschen Ausstieg aus der Kernenergie überzeugen.

Erstmals auf einem G8-Treffen soll es auf Drängen von Frankreichs Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy auch um die Perspektiven des Internets als Wachstumstreiber und Medium der weltweiten Kommunikationsfreiheit gehen.