Kaliningrad. Russland hat bei einem Dreiertreffen mit Deutschland und Polen deutliches Misstrauen gegenüber den Plänen für einen Raketenabwehrschirm der Nato geäußert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow verlangte eine Garantie dafür, dass das System nicht gegen die Teilnehmerstaaten gerichtet sein wird - also auch nicht gegen Russland. Es gebe aber einen "beharrlichen Unwillen" der an dem Vorhaben beteiligten Länder, das schriftlich festzuhalten, kritisierte er. Dieses Verhalten wecke Fragen. In der russischen Exklave, dem früheren Königsberg, trafen sich Lawrow und seine Amtskollegen aus Deutschland und Polen, Guido Westerwelle und Radoslaw Sikorski, und markierten damit den Beginn einer neuen Dreiecksdiplomatie. Es ist das erste Treffen dieser Art nach Ende der Eiszeit zwischen Moskau und Warschau. Auch der Raketenschirm hatte für erhebliche Spannungen zwischen den beiden Ländern gesorgt.

Die Minister berieten auch über die Erweiterung des kleinen Grenzverkehrs zwischen Kaliningrad und Polen, um einen Austausch in einem Radius von 50 Kilometern zu erlauben. Alle Minister zeigten sich zuversichtlich, dass noch in den kommenden Monaten eine Lösung gefunden werden könne. Doch dazu braucht es die Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten, und gerade Litauen ist skeptisch. Die von den EU-Ländern Polen und Litauen umschlossene Exklave galt nach dem Untergang der Sowjetunion als potenzielles Hongkong der Ostsee - von der Vision ist aber nicht viel übrig geblieben.