Kairo. Nach Zusammenstößen in der Nacht zum Sonntag hat das Oberhaupt der Kopten in Ägypten die christlichen Gläubigen aufgefordert, einen Sitzstreik zu beenden. Papst Schenuda III. der koptisch-orthodoxen Kirche Ägyptens sagte, dass die Situation durch den seit einer Woche andauernden Protest weiter angeheizt werde. Er warnte zudem davor, dass die ägyptische Interimsregierung unter Führung der Streitkräfte dabei sei, die Geduld mit den Demonstranten zu verlieren.

Zuvor hatte eine wütende Menge in Kairo die christlichen Demonstranten mit Steinen und Brandsätzen angegriffen. Polizisten feuerten Warnschüsse in die Luft, um die Menge zu zerstreuen. Der Fernsehsender al-Dschasira berichtete von zwei Getöteten und mindestens 60 Verletzten. Sicherheitskreise sprachen von 67 Verletzten und 15 Festnahmen.

Die Demonstranten halten sich seit einer Woche vor dem Gebäude des staatlichen Fernsehens auf und verlangen einen besseren Schutz ihrer Kirchen. Sie reagierten damit auf Ausschreitungen zwischen Christen und Muslimen, bei denen am vergangenen Wochenende in Kairo 15 Menschen starben und eine Kirche niedergebrannt wurde.