Mexiko-Stadt. Christian Wulff ist auf der Suche nach Themen, mit denen er in seiner Amtszeit Spuren hinterlassen kann. Bei seiner Lateinamerika-Reise hat er ein solches Vorhaben entdeckt: Die Stärkung der Rolle Deutschlands in der Uno. "Es muss von den Präsidenten in dieser Welt der Druck ausgehen, dass die Vereinten Nationen erkennen, sie müssen sich jetzt reformieren", sagte Wulff. Gestern warb er in Mexiko für eine Vergrößerung des Uno-Sicherheitsrats. Mexikos Präsident Felipe Caldéron lehnt die Reform bislang ab. Davon würde nämlich nicht nur Deutschland, sondern auch Brasilien profitieren. Könnten sich Mexiko und Deutschland einigen, könne die Reform gelingen, sagte Wulff.

Bei seinem Besuch der Pyramidenstadt Teotihuacán aus der Vor-Inka-Zeit philosophierte er an die Adresse der heutigen Staatslenker: Man müsse sich schon Gedanken machen, warum diese blühende Stadt mit 200 000 Einwohnern vor 2000 Jahren einfach untergegangen sei. "Weil man offenkundig die Zukunft nicht in Griff bekommen hat", sagte Wulff. Ehefrau Bettina, ebenfalls behütet, äußerte sich bewegt: "Was die Steine hier erlebt haben, das ist schon beeindruckend."