Barack Obama verhöhnte seine Kritiker beim Korrespondenten-Dinner im Weißen Haus mit gekonnter Ironie. Immobilienmogul Donald Trump fand das gar nicht lustig.

Washington. Obama kann Comedy: Das zeigte er zumindest beim Dinner der Korrespondenten des Weißen Hauses. Er verhöhnte mit gekonnter Ironie jene Zeitgenossen, die ihm die Tage zuvor schwer gemacht hatten. An der Spitze seiner Spottliste: Donald Trump. Der mögliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner hatte hartnäckig die Geburt Obamas auf Hawaii bestritten, bis das Weiße Haus am Mittwoch die Langfassung der Geburtsurkunde ins Internet stellte.

In Anwesenheit Trumps sagte Obama vor den 3000 Dinner-Gästen am Sonnabendabend, er wolle noch einen Schritt weitergehen und auch sein Geburtsvideo veröffentlichen. Doch der Zeichentrickfilm, den er einspielen ließ, zeigte inmitten von Zebras, Elefanten und Giraffen die Geburt des "Königs der Löwen" in Afrika. "Für den Tisch der Fox-News", wandte sich der Präsident danach an die Journalisten des Kabelsenders, der die Verschwörungstheorie von der afrikanischen Herkunft Obamas ausgiebig verbreitet hat: "Das war ein Witz. Das war nicht mein wirkliches Geburtsvideo. Das war ein Kinderfilm. Disney hat die Langfassung."

Immerhin zwei Minuten und 15 Sekunden seiner Siebzehn-Minuten-Rede widmete Obama dem Immobilientycoon Trump. Nach der Klärung des Geburtsorts könne sich "The Donald" endlich wichtigen Fragen widmen wie: "Haben wir die Mondlandung gefaked? Was passierte wirklich in Roswell (wo 1947 ein als "Ufo" identifizierter Wetterballon abgeschossen wurde)? Und wo sind Biggie und Tupac (zwei in den 90er-Jahren unter mysteriösen Umständen ermordete Rapper)?" Der Comedian-in-Chief hielt auch Spitzen gegen weitere potenzielle Republikaner-Kandidaten bereit. Für Minnesotas Ex-Gouverneur Tim Pawlenty erfand der von seinen Gegnern gern an seinen vollständigen Geburtsnamen erinnerte Barack Hussein Obama den arabisch-islamisch klingenden Mittelnamen "Hosni" ("Was für eine Schande!"). Weder seine Frau Michelle noch Hollywoodstar Matt Damon oder sich selbst verschonte Barack Obama. "Manche sagen, ich sei arrogant", rief der Präsident ins tosende Gelächter. "Aber ich habe ein wirklich gutes Gegenmittel: meine Umfragewerte."

"Who laughs last, laughs loudest" (Wer zuletzt lacht, lacht am lautesten), sagen die Amerikaner. Donald Trump musste sich anstrengen, zwischendurch so etwas wie ein Lächeln zu simulieren. Schon auf seinem Weg zum Galadinner wurde der pausbäckige Multimillionär mit der graublonden, ins Gesicht fallenden Haartolle weniger geehrt. Schaulustige buhten Trump am Eingang des Hotels im Zentrum von Washington laut aus.

Die Tradition des Korrespondentendinners des Weißen Hauses reicht zurück bis ins Jahr 1920. Ursprünglich war es zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Presse und Präsident gedacht. Bis 1962 waren lediglich Männer geladen - bis Präsident John F. Kennedy das änderte. Sollten keine Frauen da sein, werde er nicht kommen, hatte er erklärt.