Washington hält die radikalislamischen Aufständischen in Afghanistan dagegen für geschwächt

Kabul. Die radikalislamischen Taliban in Afghanistan haben eine Frühjahrsoffensive gegen die internationalen Truppen im Land und die afghanische Regierung angekündigt. Im Visier seien vor allem Stützpunkte der US-Armee und ihrer Verbündeten sowie Flughäfen und Militärkonvois, teilte die Führung der Aufständischen in einer Erklärung mit.

Ziel der neuen Attacken sollen nach Aussage der Taliban auch afghanische Offizielle aus Regierung, Verwaltung und Militär sein. Zudem würden Parlamentarier und Mitglieder des Friedensrats, der Gespräche mit den Taliban vorantreiben soll, ebenso angegriffen wie Vertreter ausländischer Firmen. Derzeit sind rund 140 000 ausländische Soldaten am Hindukusch stationiert, darunter etwa 5000 Deutsche. Bis Ende 2014 sollen alle ausländischen Kampftruppen abziehen.

Die US-Regierung in Washington sprach unterdessen von Fortschritten im Kampf gegen die Extremisten und sieht diese geschwächt. Die Bedingungen für einen baldigen Abzug von US-Truppen seien gut. Bundeswehr-General und Isaf-Sprecher Josef Blotz sprach von Propaganda. Die Taliban versuchten, mit Gewalt den Prozess der Übergabe der Sicherheitsverantwortung von der Nato an die Afghanen zu untergraben. Angesicht der militärischen Erfolge der vergangenen Monate würden die Aktionen der Aufständischen jedoch keine "dauerhaften Auswirkungen" habe. Gleichwohl rechne die Isaf mit einer erhöhten Zahl spektakulärer Angriffe. Die Sicherheitsvorkehrungen seien verstärkt worden.

Die Vereinten Nationen riefen die Konfliktparteien dazu auf, trotz der zunehmenden Gewalt alles zu unternehmen, um Zivilisten zu schützen. Gestern riss in der Provinz Paktika an der Grenze zu Pakistan ein erst zwölf Jahre alter Selbstmordattentäter vier Zivilisten mit in den Tod. Unter den Opfern war auch ein Lokalpolitiker.