Atomstreit führt zu erstem handfesten Krach zwischen Moskau und Teheran

Moskau/Teheran. Der Streit um das iranische Atomprogramm hat erstmals zu einem handfesten Krach zwischen den bisher freundschaftlich verbundenen Ländern Russland und Iran geführt. Der Kreml warf dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad "politische Hetze" vor. Zuvor hatte Ahmadinedschad den Russen eine pro-amerikanische Position in dem Atomstreit vorgehalten.

Ahmadinedschad forderte den russischen Präsidenten Dmitri Medwedew auf, seine Haltung zu überdenken. Im Atomstreit mit dem Iran hatten sich zuletzt die fünf Uno-Vetomächte und Deutschland auf einen Resolutionsentwurf für weitere Strafmaßnahmen verständigt. Medwedew habe sich dabei dem Druck der USA gebeugt, kritisierte Ahmadinedschad. "Das ist nicht akzeptabel für die iranische Nation." Russland solle nun seine Freundschaft unter Beweis stellen und dafür sorgen, dass es nicht "zu den historischen Feinden" des Irans gezählt werde.

Ahmadinedschad hat zugleich den Weltmächten gedroht. Sollte der iranische Atomdeal mit der Türkei und Brasilien abgelehnt werden, dann werde es keine Verhandlungen mehr geben. Der Iran hatte sich vergangene Woche mit Brasilien und der Türkei geeinigt, einen Teil seines Urans in der Türkei zwischenzulagern, bis das Land höher angereichertes Uran für einen medizinischen Forschungsreaktor geliefert bekommt. "Die Übereinkunft ist die letzte Chance, um die Auseinandersetzungen beizulegen." Amerikaner und Briten lehnten den Deal als unzureichend ab, der Weltsicherheitsrat arbeitet mit Hochdruck an Iran-Sanktionen.