“Agent des Teufels“ soll gehängt werden. Anwälte wollen in Berufung gehen

Mumbai. Ein Sondergericht hat gestern den einzig überlebenden Attentäter der Anschläge auf mehrere Luxushotels im November 2008, den Pakistaner Ajmal Kasab, zum Tode verurteilt. Der Richter M.L. Tahaliyani sah es als erwiesen an, dass die Anschläge "von langer Hand, akribisch und systematisch" geplant worden seien. Kasab solle "am Hals aufgehängt werden, bis der Tod eintritt".

"Einen solchen Terroristen am Leben zu lassen wäre eine anhaltende Gefahr für die Gesellschaft und die indische Regierung", sagte der Richter. Bereits drei Tage zuvor war der 22-jährige Kasab in fast allen 86 Anklagepunkten für schuldig befunden worden, darunter Mord und Kriegsführung gegen Indien.

Bei der dreitägigen Anschlagsserie vor anderthalb Jahren in der indischen Hafenstadt Mumbai waren mehr als 170 Menschen, darunter die neun anderen Attentäter, ums Leben gekommen. Auch drei Deutsche waren unter den Opfern. Zehn mit Schnellfeuerwaffen und Sprengstoff bewaffnete Angreifer stürmten dabei zeitgleich den Hauptbahnhof sowie mehrere Hotels der indischen Metropole. Sie eröffneten wahllos das Feuer und nahmen Geiseln.

Der Angeklagte sei ein "Agent des Teufels, eine Schande für die Gesellschaft und ganze Menschheit", sagte Staatsanwalt Ujjwal Nikam, der aus seinem Hass auf Kasab während des Prozesses keinen Hehl gemacht hatte. Nach der Verkündung des Urteils brach Kasab in Tränen aus. Seine Anwälte werden gegen das Urteil voraussichtlich Berufung einlegen.

Indien hat die Anschläge bis heute nicht verwunden. Der "26/11" - der Beginn der Anschlagsserie - ist in Indien ähnlich wie "9/11" in der westlichen Welt zum Ausdruck eines nationalen Traumas geworden. Auch der Friedensprozess mit Pakistan ist vor dem Hintergrund der Herkunft des Angeklagten ins Stocken geraten.