Berlin. Deutschlands Wirtschaft krankt, daran trägt die Politik ihren Anteil. Die Koalition müsste rasch handeln, ist aber uneins über das Wie.

Es ist noch nicht einmal Ostern, aber das Jahr ist gelaufen. Zumindest für die deutschen Unternehmen. Die Frühjahrsprognose der führenden Wirtschaftsinstitute bestätigt ihre Befürchtungen: „Die deutsche Wirtschaft ist angeschlagen.“ Anstatt ein Wachstum in Höhe von 1,3 Prozent in diesem Jahr erwarten die Experten nur noch ein Plus von 0,1 Prozent. Als Exportnation ist Deutschland stark von der Weltwirtschaft abhängig, ein bedeutender Teil dieser Krise ist jedoch hausgemacht.

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Die fortwährende Unsicherheit über den Weg der Bundesregierung macht Unternehmen das (Über-)Leben schwer. Die Wirtschaftsinstitute stellen der Koalition ein verheerendes Zeugnis aus. Sie beklagen eine „lähmende Politik“. Die Verunsicherung ist den Experten zufolge erkennbar größer als in anderen Ländern, die ebenfalls mit einer Pandemie, Preissteigerungen und einer Energiekrise zu kämpfen hatten. Ob Demografie, Digitalisierung oder Dekarbonisierung der Wirtschaft – in allen drei Bereichen gebe es große Politikmängel.

Frühjahrsprognose: Wachstum nur noch bei 0,1 Prozent

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    Chefreporter Jan Dörner.
    Chefreporter Jan Dörner. © Reto Klar | Reto Klar

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