Berlin. Reinhold Würth positioniert sich gegen die AfD mit erfrischend guten Argumenten und ohne billige Wahlempfehlungen für Parteien.

Nach einem alten Klischee gelten Schraubenzähler als kleinkariert und wenig weltoffen. Das gilt ganz sicher nicht für Deutschlands Schraubenkönig Reinhold Würth, der sich als einer der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands jetzt erlaubt, Klartext auch zur politischen Lage zu sprechen.

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Der 89-Jährige hat seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen persönlichen Brief geschrieben und warnt sie davor, aus Wut und Lust am „Rabatz“ bei kommenden Wahlen AfD zu wählen. Würth trifft in seiner Analyse den Nagel auf den Kopf. Trotz allem Wehklagen über Wichtiges und weniger Wichtiges ist unser Land weit vom Untergang entfernt. Es gibt keinen Grund, eine Partei zu wählen, die alles und jeden schlecht redet, Ängste schürt und die Augen vor Herausforderungen verschließt. Das ist die Botschaft des kantigen Unternehmers, der sicher noch bessere Geschäfte machen würde, hielte er sich aus der Politik wie die meisten Chefs großer Firmen elegant raus.

Jörg Quoos ist der Chefredakteur der Funke Zentralredaktion in Berlin.
Jörg Quoos ist der Chefredakteur der Funke Zentralredaktion in Berlin. © ZRB | Dirk Bruniecki

Aber Würth zeigt Haltung, und das verdient Respekt und sollte Nachahmer finden. Würths Appell ist erfrischend ehrlich und keine unangemessene Wahlempfehlung für Partei X oder Politiker Y. Er lässt an der Ampel manch gutes Haar und zeigt Respekt vor dem Kanzler.

Mit seinen Gedanken relativiert Würth auch die Schreckensszenarien der Arbeitgeberverbände. Sein Blick auf die Leistungsfähigkeit Deutschlands ist positiv. Uns geht es gut, und wir sollten dankbar dafür sein, ist seine Analyse. Und wir sollten für solche Altersklugheit dankbar sein und hoffen, dass mancher Wutbürger diese Zeilen liest.

Wenn danach manche Schraube wieder fester sitzt, hat sich der mutige Appell des Schraubenkönigs gelohnt.