Hamburg. Vier Parteien in Hamburg müssen Einbußen hinnehmen. Wer sich dagegen über deutliche Zuwächse im Jahr 2023 freut – der Überblick.

Die einen verzeichnen Gewinne, die anderen Verluste: Bei den in der Bürgerschaft vertretenen Hamburger Parteien haben sich die Mitgliederzahlen im vergangenen Jahr sehr unterschiedlich entwickelt, wie aus Antworten der Parteien auf Abendblatt-Anfragen hervorgeht.

So verzeichnet die SPD einen Rückgang, auch die Grünen, die seit 2016 und insbesondere von 2020 bis Ende 2022 großen Zulauf hatten, mussten zuletzt Einbußen hinnehmen. CDU und AfD hingegen melden deutliche Zuwächse.

CDU Hamburg gewinnt 211 neue Mitglieder, SPD bleibt größte Partei in der Stadt

Mit aktuell 10.184 Mitgliedern bleibt die Sozialdemokratische Partei die mit weitem Abstand größte in Hamburg. Vor einem Jahr hatte die Hamburger SPD allerdings 10.310 Mitglieder – 126 mehr als aktuell. Seit 2021 führen Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard und der Rechtsanwalt Nils Weiland die Landesorganisation, im November 2023 wurde das Duo klar im Amt bestätigt.

Zweitgrößte Partei bleibt in Hamburg die CDU. Laut Landesgeschäftsführer Florian Weigel hatten die Christdemokraten am 31. Dezember des vergangenen Jahres 5889 Mitglieder; am 31. Dezember 2022 seien es 5678 Mitglieder gewesen. Das bedeutet einen Zuwachs von 211 Mitgliedern. Seit April 2023 führt Dennis Thering die Hamburger CDU. Der Politikwissenschaftler ist auch Chef der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft.

Grüne in Hamburg: Nach starkem Wachstum setzt sich Trend nicht fort

Die Grünen hatten bis 2016 zwischen 1500 und 1600 Mitglieder – in den folgenden Jahren ging es dann für die Partei steil bergauf. Dieser Trend setzte sich 2023 allerdings nicht fort.

Am 1. Januar des vergangenen Jahres hatte der Landesverband 4452 Mitglieder, am 1. Januar 2024 waren es 4399, also 53 weniger. Im Juni 2023 wählten die Grünen die Berufsschullehrerin Maryam Blumenthal und den Politikstudenten Leon Alam als Doppelspitze.

FDP Hamburg: Landesverband verliert 100 Mitglieder

Die Hamburger FDP hatte von 2020 bis Ende 2022 stark zugelegt und 550 neue Mitglieder gewonnen. Zuletzt verzeichnete sie allerdings einen Rückgang: von 2119 Mitgliedern am 31. Dezember 2022 auf 2019 Mitglieder Ende 2023 – das sind 100 weniger. Im April 2023 wählten die Elbliberalen die gelernte Journalistin Sonja Jacobsen zur neuen Landesvorsitzenden.

Linke in Hamburg hat ein turbulentes Jahr hinter sich

Die Linke hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Nach dem Austritt Sahra Wagenknechts am 23. Oktober aus der Partei verließen bis Mitte November 50 Mitglieder die Hamburger Linke. Doch der Landesverband freute sich auch über etliche Rückkehrer, die aus Protest gegen Wagenknecht zuvor ausgetreten waren. Vor einem Jahr hatte der Landesverband 1721 Mitglieder, aktuell sind es 1709 Mitglieder – ein kleines Minus von zwölf Menschen. Landessprecher der Linken sind seit 2022 die Soziologin Sabine Ritter und der Ingenieur Thomas Iwan.

Ein deutliches Plus verzeichnete zuletzt die Hamburger AfD: Zum 1. Januar 2024 lag die Mitgliederzahl bei 470 – das sind 70 Mitglieder mehr als ein Jahr zuvor. Zudem gebe es 100 offene Mitgliedsanträge, sagt Pressesprecher Daniel Menkens. Landesvorsitzender der AfD Hamburg ist seit 2017 Dirk Nockemann; er führt auch die AfD-Fraktion in der Bürgerschaft.