Die von der Hamas verschleppte Deutsche Shani Louk liegt wohl verletzt in einem Krankenhaus in Gaza. Ihre Familie bittet um Hilfe.

Die von der militant-islamischen Hamas verschleppte Deutsche Shani Louk soll am Leben sein. In einer Videobotschaft sagte die Mutter der 22-Jährigen: „Wir haben jetzt weitere Informationen, dass Shani am Leben ist.“ Sie habe jedoch schwere Verletzungen am Kopf und sei in einer kritischen Situation. Die junge Frau befinde sich derzeit in einem Krankenhaus in Gaza. Offiziell bestätigen lassen sich diese Angaben aktuell nicht.

Die Mutter fuhr mit einem Hilfsappell an die deutsche Bundesregierung fort: „Wir bitten – nein, wir verlangen von der deutschen Regierung, dass sie schnell handelt.“ Weiter appelliert sie, dass nicht über Zuständigkeitsfragen gestritten, sondern schnell gehandelt werden sollte, um Shani aus dem Gazastreifen heraus zu holen.

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Familie erhebt Vorwürfe gegen Bundesregierung

Gegenüber dem ZDF erhoben weitere Familienangehörige am Dienstagabend Vorwürfe gegen die deutschen Behörden. „Sie ist ein deutsches Mädchen, wir verstehen nicht, warum es so lange dauert, bis uns jemand hilft. Sie ist in einem katastrophalen Zustand und jede Sekunde zählt. Wir müssen sie so schnell wie möglich rausholen“, sagte die Orly Louk, die Tante der jungen Frau. Seit drei Tagen würde man die deutsche Regierung anflehen, zu helfen.

Der Onkel der Frau, Wilfried Gehr, sagte dem Sender: „Wir sind verunsichert und total enttäuscht, dass die Bundesregierung sich nicht zuständig fühlt. Einer vom Auswärtigem Amt hat gesagt, er hat keine Zeit, weil sie Flüge umbuchen müssen. Das macht mich so wütend.“

Baerbock: Wir versuchen alles

Außenministerin Annalena Baerbock erklärt am Dienstagabend in den „Tagesthemen“, man versuche bei den Geiseln alles, „aber mit einer Terrororganisation wie der Hamas ist das natürlich alles andere als einfach“, so die Ministerin. Hinzu kämen Informationen über „barbarische Vergewaltigungen, Abschlachtungen selbst an Kleinstkindern in Israel“. Es sei ein „perfides Spiel“, so Baerbock weiter. Die Geiseln würden als menschliche Schutzschilde genutzt, „genauso wie die Zivilbevölkerung vor Ort“.

Weiter sagte die Grünen-Politikerin, man sei „Non-Stop im Austausch mit Kollegen aus der Region, Akteuren vor Ort, die direkte Gesprächskanäle zur Hamas haben“. Es sei „kaum auszuhalten, sich das vorzustellen“.

Shani Louk: Mutter erkannte Tochter auf Bildern

Beim Terrorangriff auf Israel am vergangenen Wochenende soll die junge Deutsche nach Überzeugung ihrer Familie verschleppt worden sein. Sie soll bei einem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas als Geisel genommen worden sein. Bilder und Videos, die im Internet kursieren, zeigen den Körper einer verschleppten Frau auf einem Pick-Up, bei dem es sich nach Überzeugung von Shani Louks Familie, die teils auch in Ravensburg und Sulz am Neckar lebt, um die 22-Jährige handelt. Ihre Mutter hatte sie anhand ihrer Tattoos erkannt. (mit dpa)