Berlin. Daniel Günther, Ministerpräsident aus Schleswig-Holstein, singt den umstrittenen Partysong “Layla“. Warum das eine Kehrtwende ist.

Die Union fiel in der Vergangenheit bereits häufiger durch extravagante Partyszenen auf. Bekannt dafür ist etwa Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der nach einer Cluberöffnung in Niederbayern umgangssprachlich "Partyminister" getauft wurde. Ebenfalls unvergessen ist der Auftritt der Unionsspitze nach der Bundestagswahl 2013: Die CDU-Politiker tanzten auf der Bühne zu "Tage wie diese" von den Toten Hosen. Nur die Deutschlandfahne in den Händen von Ex-Gesundheitsminister Hermann Gröhe war CDU-Chefin Angela Merkel damals ein Dorn im Auge.

Nun reiht sich ein weiteres Unionsmitglied in den Zirkel der Party-Politiker ein: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther stand am Donnerstag bei der Kieler Woche auf der bayrischen Bühne. Per se nichts außergewöhnliches, wenn er denn nicht mit voller Inbrunst "Ich hab ′n Puff und meine Puffmama heißt Layla" in das Mikrofon gegrölt hätte.

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Layla: Daniel Günther grölt "verbotenen" Song

Günther holte damit ein Lied aus der Schublade, das im vergangenen Sommer für reichlich Furore sorgte. Der Ballermann-Hit Layla von DJ Robin und Schürze stand neun Wochen auf Platz eins der deutschen Charts.

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Als er jedoch bei Volksfesten in Würzburg und Düsseldorf nicht mehr gespielt werden sollte, entbrannte hierzulande eine hitzige Diskussion. Schließlich singen die DJs Songpassagen wie "Sie ist schöner junger geiler" oder "Geile Figur, blondes Haar." Während die eine Seite Sexismus anprangerte, echauffierten sich die Anderen über eine Verbotskultur.

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Günther hatte sich vor einem Jahr noch anders positioniert

Auf einem Twitter-Video ist zu sehen, wie der Ministerpräsident auf der Bühne steht: Günther, mit Jeans und Hemd sichtlich Laissez-faire gekleidet, hüpft am Donnerstag beschwingt auf und ab. Im Licht der bunten Scheinwerfer wird er zumindest von den Anwesenden Gästen dafür gefeiert, die die Liedtexte mitsingen.

"Der Ministerpräsident hat gestern im Rahmen eines privaten Rundgangs über die Kieler Woche auch das Bayernzelt besucht", sagte eine Regierungssprecherin gegenüber "t-online". "Dort wurde er von der Band gebeten, mit ihnen einige ihrer Lieder auf der Bühne mitzusingen. Diesem Wunsch ist der Ministerpräsident wie auch schon in der Vergangenheit gerne nachgekommen."

Günther scheint bereits in der Vergangenheit einen "Fable für moderne Gassenhauer" zu haben, wie der "Spiegel" schreibt. Layla war allerdings bislang nicht Teil seines Repertoires. Noch im Sommer letzten Jahres sagte er über den Song bei "Bild": "Es wäre kein Lied, das ich auf meiner Party spielen würde." (fmg)