Wien. Über 300.000 Menschen feierten am Samstag in Wien bei der Regenbogenparade. Einen geplanten Anschlag konnten die Behörden verhindern.

In Wien hat die Polizei nach eigenen Angaben einen Terroranschlag auf die Regenbogenparade verhindert. Bei dem Pride-Event feierten am Samstag mehr als 300.000 Menschen und setzten gleichzeitig ein Zeichen für die Rechte von LGBTQ-Personen. Ähnliche Events werden in Deutschland oft als "Christopher Street Day", kurz CSD, bezeichnet.

Österreich: Staatsschutz nimmt drei Terrorverdächtige fest – Anschlag geplant?

Unmittelbar vor der Parade wurden laut Staatsschutz drei Verdächtige festgenommen, die einen Anschlag geplant haben sollen. Laut Omar Haijawi-Pirchner, Chef der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst, handelt es sich um Männer im Alter von 14, 17 und 20 Jahren, die mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sympathisieren. Bei Razzien in Niederösterreich und Wien sollen Säbel, eine Axt, Gaspistolen, Wurfsterne und Messer gefunden worden sein.

Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, soll es konkrete Vorbereitungen für einen Anschlag gegeben haben. Laut der Nachrichtenagentur AFP hätten sich die jungen Männer auf die Pride-Parade für sexuelle Vielfalt als mögliches Anschlagsziel fokussiert und einen Angriff mit Messern oder Fahrzeugen geplant. Durch die engmaschige Überwachung des Trios, das bereits seit längerer Zeit beobachtet wurde, habe aber keine Gefahr für die Besucher der Regenbogenparade bestanden.

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LGBTQ-Community als Feindbild der islamistischen und rechtsextremen Szene

In Österreich wird Gewalt gegen Minderheiten, etwa Mitglieder der LGBTQ-Community, erst seit 2019 behördlich dokumentiert. Doch gerade die Teilnehmenden von Pride-Events würden für viele "islamistische oder auch rechtsextreme Szenen immer ein intensives Feindbild" darstellen, sagte der Chef der Landespolizei Wien, Gerhard Pürstl. Das englische Kürzel LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Europaweit gaben bei einer Studie aus dem Jahr 2020 43 Prozent aller befragten queeren Personen an, persönlich Diskriminierung oder Belästigung wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität erlebt zu haben. 11 Prozent der Homosexuellen und 17 Prozent der Transgender-Personen wurden innerhalb der vorausgegangenen 5 Jahre wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität körperlich oder verbal angegriffen. (nfz/dpa)

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