Stuttgart. Auch in Stuttgart ist der Wahlsieg von Erdoğan am Sonntag (29.05.) laut gefeiert worden. Die Polizei zieht eine ernüchternde Bilanz.

Die Türkei hat gewählt und nach Auszählung aller Stimmen gibt es für Recep Tayyip Erdoğan Grund zum feiern: Der 69-Jährige wurde als Präsident im Amt bestätigt. Glückwünsche kommen auch von Bundeskanzler Olaf Scholz: "Gratulation an Präsident Erdoğan zur Wiederwahl." Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier hofft auf eine "Festigung guter Beziehungen zwischen den beiden Ländern". Von vielen Erdoğan-Anhängern wurde der Wahlsieg schon vor der offiziellen Bekanntgabe lautstark gefeiert.

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Krawalle nach Erdoğan-Wahl: Stuttgarter Polizei zieht ernüchternde Bilanz – viele Anzeigen

In Berlin waren die Reaktionen auf die Türkei-Wahl besonders auffallend ausgefallen. Doch trotz aller Euphorie blicken viele türkischstämmige Berliner mit gemischten Gefühlen auf die Stichwahl. Düstere Zeiten stehen stattdessen für die türkische Opposition unter Herausforderer Kemal Kilicdaroglu an. Wie es weitergeht und was die Wiederwahl von Erdoğan bedeutet. Fest steht: Für die Polizei hat die Türkei-Wahl eine Menge Arbeit bedeutet – auch in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart.

In einer Mitteilung der Polizei Stuttgart ist von 13 Strafanzeigen die Rede – darunter ein versuchtes Tötungsdelikt und sechs Körperverletzungen. Auch sei es zu mehreren Sachbeschädigungen gekommen. Vor der offiziellen Bekanntgabe des Wahlergebnisses sei es im Stadtgebiet zu spontanen Autokorsos im Stadtgebiet gekommen. Feiernde Menschen zogen zum Teil Fahnen schwenkend durch die Innenstadt. Zwischen den Korsoteilnehmern und einigen anderen Personen soll es immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen sein.

Nach Wahlsieg von Erdoğan: Messerstiche in Stuttgart – Mann lebensgefährlich verletzt

Mehrmals wurden Fahrzeuge mit Flaschen und Steinen beworfen. Auch körperliche Auseinandersetzungen wurden gemeldet. In Stuttgart war die Polizei mit einem "größeren Aufgebot" im Einsatz. In der Theodor-Heuss-Straße wurde gegen 22.10 Uhr ein Korsofahrzeug von einer Personengruppe angegangen – Angaben der Polizei zufolge ist es zu einer Auseinandersetzung gekommen. Der 26-jährige Fahrer soll durch einen Messerstich verletzt worden sein. Zwei weitere Männer (18 und 19) erlitten ebenfalls Stichverletzungen – einer davon lebensgefährlich.

Auf Nachfrage von "t-online" teilten die Beamten mit, dass nach bisherigen Ermittlungen noch nicht abschließend gesagt werden könne, wer Täter und wer Opfer sei. Die Verletzten würden derzeit befragt. Nur wenige wollen jedoch Auskünfte geben. Die Verletzten wurden vor Ort von Rettungskräften versorgt und anschließend in Krankenhäuser gebracht. Lebensgefahr bestehe für den verletzten Männer aber nicht mehr. Die Kriminalpolizei Stuttgart hat die Ermittlungen übernommen und ermittelt in alle Richtungen.

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Grünen-Politiker Özdemir verurteilt Krawalle scharf – "keine Feiern harmloser Anhänger"

Auch das Landeskriminalamt ist eingebunden. Aktuell sucht die Polizei noch Zeugen. Über die Telefonnummer 0711/89905778 können Hinweise gemeldet werden. Der aus Baden-Württemberg stammende Landwirtschaftsminister Cem Özdemir verurteilte die Krawalle in Stuttgart scharf. Özdemir über Twitter: "Die Autokorsos sind keine Feiern harmloser Anhänger eines etwas autoritären Politikers. Sie sind eine nicht zu überhörende Absage an unsere pluralistische Demokratie und Zeugnis unseres Scheiterns unter ihnen."