Berlin. Die Staaten der Welt pumpen weiter gigantische Summen in ihre Armeen. Es gäbe einen Ausweg – doch der ist derzeit weit entfernt.

Es kann keinen Zweifel geben: Die Welt befindet sich wieder in einer Phase des Wettrüstens. Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges steigen die Rüstungsausgabe der Staaten rasant an, umgerechnet mehr als zwei Billionen Euro steckten sie allein im vergangenen Jahr in ihre Armeen. Das geht aus neuen Berechnungen des Stockholmer Friedenforschungsinstituts Sipri hervor.

Ein Ende dieses Trends wäre zwar wünschenswert, ist aber nicht in Sicht. Denn die Zeichen in der Weltpolitik stehen insgesamt auf Konfrontation. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine zieht gigantische Aufträge für die Rüstungsindustrie nach sich. Und das betrifft nicht nur die beiden direkt involvierten Länder.

Steigende Rüstungsausgaben: Teufelskreis mit einem Ausweg

Auch die westeuropäischen Staaten, darunter Deutschland, wollen unter dem Eindruck des Krieges ihre Streitkräfte modernisieren und stellen dafür beträchtliche Summen bereit. In Asien wiederum ist China entschlossen, seinen ökonomischen Aufstieg auch militärisch zu untermauern. Als Reaktion darauf stecken die USA und Chinas unmittelbare Nachbarn mehr Geld in ihre Armeen.

Leopard-Panzer stehen in einer Halle in Belgien.
Leopard-Panzer stehen in einer Halle in Belgien. © IMAGO / Le Pictorium

In der Politikwissenschat gibt es den Begriff des „Sicherheitsdilemmas“. Dieser besagt, dass ein Staat, der zum Schutz vor einem anderen Staat in die eigene Sicherheit investiert, bei dem anderen Staat damit ein Gefühl von Unsicherheit erzeugt, was dann dort wiederum zu Aufrüstung und insgesamt zu einem Rüstungswettlauf führt. Die Instabilität wird größer.

Durchbrechen lässt sich dieses Dilemma nur, indem beide Seiten zu der Erkenntnis gelangen, dass es im beiderseitigen Interesse wäre, das Rennen zu beenden und sich mit dem Status quo zufrieden zu geben. Davon allerdings ist die Welt derzeit weit entfernt.

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