Berlin. In Libyen sind 2,5 Tonnen Uran nicht auffindbar. Laut Internationaler Atomenergie-Behörde handelt es sich um ein spezielles Material.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat das Verschwinden von 2,5 Tonnen Uran in Libyen öffentlich gemacht. Das Material sei "nicht dort, wo es nach Angaben der Behörden eigentlich sein sollte", hieß es am Mittwochabend in einer Mitteilung der IAEA mit Sitz in Wien.

Der Verlust sei am Dienstag bei einer Überprüfung von Experten der Behörde festgestellt worden. Wo genau in Libyen die Überprüfung stattfand, wurde nicht bekannt gegeben.

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Libyen: Dieses nukleare Material wird vermisst

Insgesamt würden zehn Behälter mit sogenanntem Yellowcake vermisst, wie IAEA-Direktor Rafael Grossi in dem Schreiben mitteilte. Es würden nun zusätzliche Überprüfungen vorgenommen, "um die Umstände des Verschwindens des nuklearen Materials und dessen aktuellen Verbleib zu klären". Auch interessant: Netanjahu in Berlin: Warum es Kritik an dem Besuch gibt

Bei Yellowcake (gelber Kuchen) handelt es sich um Uranverbindungen in Form von gelborangefarbenem, grobem Pulver. Es kann in weiterverarbeiteter Form für Atomkraftwerke und in höher angereicherter Form auch für den Bau von Atomwaffen verwendet werden. Lesen Sie hier: Risse an zwei Atomreaktoren in Frankreich entdeckt

Der frühere libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi (Archivfoto vom 06.10.2009).
Der frühere libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi (Archivfoto vom 06.10.2009). © dpa | Sabri Elmehdwi

Libyen hatte 2003 unter dem langjährigen Machthaber Muammar al-Gadaffi sein Programm zur Entwicklung von Atomwaffen aufgegeben. Seit dessen Sturz 2011 herrscht Chaos, das Land wird immer wieder von schwerer Gewalt erschüttert. (fmg/afp)