Berlin. Der Amoklauf in Hamburg zeigt: Behörden müssen genauer hinsehen. Beim Waffenrecht darf die Regierung nachschärfen, schreibt Jörg Quoos.

Sieben Tote, darunter ein ungeborenes Kind im 7. Monat und zahlreiche Schwerverletzte – was für eine Tragödie in einem beschaulichen Hamburger Stadtteil. Der Amoklauf im Gemeindesaal der Zeugen Jehovas macht fassungslos. Aber nach der Trauer um die Opfer muss die Politik mit kühlem Kopf Antworten auf mehreren Ebenen finden.

Täter, die gezielt viele Opfer töten wollen, wird es öfter geben. Daher sind Alarmketten immer wieder zu testen und die Polizeien müssen mit der besten Ausrüstung und intensiven Trainings auf solche Lagen vorbereitet werden. In Hamburg war man gut gerüstet und konnte weitere Tote verhindern – das zeigt, wie wichtig gute Vorbereitung ist.

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Amoklauf in Hamburg zeigt: Beim Waffenrecht darf die Regierung nachschärfen

Jörg Quoos, Chefredakteur Funke Zentralredaktion Berlin.
Jörg Quoos, Chefredakteur Funke Zentralredaktion Berlin. © Dirk Bruniecki

Auch beim Waffenrecht darf die Regierung nachschärfen. Kein Privatmensch braucht halbautomatische Waffen oder gar kriegswaffenähnliches Gerät. Ein Abgleich der Gesundheitsämter mit den Waffenbehörden ist überfällig. Psychische Auffälligkeiten und Amokläufe gehen oft einher, warnen Kriminologen schon lange. Auch auf den Hamburger Täter gab es entsprechende Hinweise.

Es reicht eben nicht, Waffenlizenzen nach strengen Kriterien zu vergeben. Es muss auch genauer und öfter hingesehen werden, was für ein Mensch diese tödliche Waffe trägt und wie er sich verändert.

Ja, Deutschland ist zum Glück weit weg von amerikanischen Verhältnissen, wo sich die Liebe zur eigenen Waffe in einen Alptraum verwandelt hat. Aber die Tat von Hamburg zeigt: Ausruhen darf man sich darauf nicht.

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