Berlin. Mit welchem Druck Brüssel gegen deutsche Positionen zu Verbrennungsmotoren vorgeht, ist befremdlich. Geht es in Wahrheit um viel mehr?

Wer als unideologischer Mensch den Streit um den Verbrennungsmotor verfolgt, fragt sich: Wie leichtfertig will Deutschland eigentlich eine Technologie an den Nagel hängen, bei der wir weltweit führend sind und an der allein 600.000 Arbeitsplätze hängen?

Seit Wochen beharkt sich die Bundesregierung – genauer gesagt der FDP-geführte Teil – mit der EU-Kommission über die Zukunft des Verbrennungsmotors. Brüssel will ihn ab 2035 radikal verbieten, die kleine FDP hält innerhalb der Koalition an ihm fest.

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Will die „Porsche-Partei“ FDP nur die rollenden Stinker retten? Nein, dieser Vorwurf ist populistisch und falsch. In der Sache argumentieren die Liberalen blitzsauber und im Sinne einer der wichtigsten Branchen: Wenn klimafreundliche E-Fuels zur Verfügung stehen, müssen auch Verbrennungsmotoren erlaubt sein. Nur für diesen Fall sollen die Motoren in der EU überleben dürfen. Wer weiß, ob sich die E-Mobilität mit ihren gigantischen Batteriebergen am Ende tatsächlich als einzig richtiger Pfad zur Klimarettung erweist?

Geht es eigentlich um Konkurrenz im wirtschaftlich dominanten Deutschland?

Jörg Quoos, Chefredakteur Funke Zentralredaktion Berlin.
Jörg Quoos, Chefredakteur Funke Zentralredaktion Berlin. © Dirk Bruniecki

Es ist befremdlich, mit welchem Druck aus Brüssel die deutsche Position jetzt geschliffen werden soll. Von Vertrauensbruch ist die Rede, dabei ist die deutsche Forderung nach Technologieoffenheit bei den Antrieben seit Monaten dokumentiert. Man kennt in Brüssel diese Haltung ganz genau, aber sie ist manchem, der das Auto ideologisch betrachtet, nicht willkommen.

Bei Insidern drängt sich sogar ein böser Verdacht auf – nämlich, dass mit dem Beschluss auch lästige Konkurrenz im wirtschaftlich dominanten Deutschland erledigt werden soll. Eine solche Politik darf nicht mit Nachgeben belohnt werden.