Berlin. E. Jean Carroll hat Ex-Präsident Trump wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verklagt. Ein neues Gesetz in New York macht es möglich.

Die US-Kolumnistin E. Jean Carroll hat Ex-Präsident Donald Trump wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verklagt. Carrolls Anwälte forderten in der am Donnerstag bei einem Gericht in Manhattan eingereichten Klageschrift wegen Körperverletzung und Rufschädigung unter anderem Schadenersatz. Die heute 78-Jährige wirft Trump vor, sie 1995 in einem New Yorker Kaufhaus vergewaltigt zu haben. Bislang konnte sie den Ex-Präsidenten nur wegen Verleumdung verklagen, da die mutmaßliche Tat verjährt war.

Ein neues Gesetz, das am Donnerstag im Bundesstaat New York in Kraft trat, ermöglichte ihr nun die neue Klage. Dem Gesetz zufolge können mutmaßliche Vergewaltigungsopfer unabhängig von Verjährungsfristen mutmaßliche Täter auf Schadenersatz verklagen.

Vorwurf: Trump vergewaltigte Journalistin in Umkleidekabine

Autorin E. Jean Carroll bezichtigt Donald Trump, sie in den 1990er Jahren in einem New Yorker Kaufhaus vergewaltigt zu haben.
Autorin E. Jean Carroll bezichtigt Donald Trump, sie in den 1990er Jahren in einem New Yorker Kaufhaus vergewaltigt zu haben. © Alec Tabak/New York Daily News via ZUMA Pre/dpa

Carroll und Trump stehen sich in dem Fall seit 2019 wegen des Vorwurfs der Verleumdung vor Gericht gegenüber. Carroll hatte dem damaligen Präsidenten Trump 2019 öffentlich vorgeworfen, sie in den 90er-Jahren in einem Luxus-Kaufhaus in New York in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. Trump wies die Anschuldigungen mit den Worten zurück, die frühere Kolumnistin für das Magazin „Elle“ würde „total lügen“. Er fügte hinzu: „Sie ist nicht mein Typ.“

Carroll verklagte Trump in der Folge wegen Verleumdung. Trump gelang es seitdem immer wieder, das Verfahren zu verzögern. Unter anderem ging es um die Frage, ob Trump juristisch von der US-Regierung vertreten werden sollte, weil er die Aussagen während seiner Zeit als Präsident tätigte.

Trumps Anwältin Alina Habba sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP, sie respektiere und bewundere Menschen, die das Wort ergreifen. Dieser Fall stelle aber „leider eine Zweckentfremdung des Gesetzes dar, die einen schwerwiegenden Präzedenzfall schafft und riskiert, die Glaubwürdigkeit der tatsächlichen Opfer zu delegitimieren“.

Carroll hatte über 20 Jahre lang geschwiegen, bevor sie 2019, ermutigt durch #MeToo-Bewegung gegen Gewalt gegen Frauen, ihre Geschichte in einem Buch aufschrieb.

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Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.