Berlin. Der amerikanisch-chinesische Gipfel bringt atmosphärische Fortschritte. Doch bei wichtigen Themen bleiben die Staatschefs auseinander.
Selten waren die Beziehungen zwischen Washington und Peking so frostig wie in diesen Tagen. Deshalb war das direkte Gespräch zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping so wichtig. Immerhin gab es unter den Palmen von Bali eine atmosphärische Annäherung. Nach dem unerwarteten Erfolg seiner Partei bei den „Midterm“-Wahlen trat Biden befreit und souverän auf. Seine Rhetorik war versöhnlich.
Der Chef des Weißen Hauses gab sich als realpolitischer Brückenbauer. Das ist in den Zeiten des Ukraine-Krieges und diverser Megakrisen klug und der einzig richtige Ansatz. Ein bedeutendes Ergebnis des Zweiergipfels besteht darin, dass beide Seiten um einen permanenten Kommunikationskanal bemüht sind. Das vermindert die Gefahr von Missverständnissen und Fehleinschätzungen.
Es bleibt zu hoffen, dass das amerikanisch-chinesische Treffen eine Art Türöffner war
Dennoch bleiben trotz freundlicher Rhetorik wichtige Unterschiede bestehen. China weicht nicht von seiner Position zurück, die demokratische Insel Taiwan notfalls „mit Gewalt“ dem Festland einzuverleiben. Und Peking distanziert sich weder von Russland noch kritisiert es die Invasion in der Ukraine.
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Es bleibt zu hoffen, dass das amerikanisch-chinesische Treffen eine Art Türöffner war. Wünschenswert wäre, dass sich der G20-Gipfel der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer zumindest auf einen Minimalkompromiss einigt.
Die internationale Staatengemeinschaft muss Angriffskriege und das Verschieben von Grenzen ächten. Und sie sollte sich dazu durchringen, jedweden Einsatz von Atomwaffen zu verurteilen. Notfalls muss die Abschlusserklärung ohne die Unterschrift Moskaus verabschiedet werden. Die Botschaft wäre: Kremlchef Wladimir Putin ist isoliert.