Die Artemis-Mission wurde erneut verschoben. Doch klar ist: Die Nasa plant die spektakuläre Rückkehr zum Mond. Andere werden folgen.

Zurück zum Mond, echt jetzt? Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass US-Astronautenheld Neil Armstrong seine Fußabdrücke im Trabantenstaub hinterließ – danach erlahmte das Interesse der Raumfahrt am Mond. Nun steckt die Nasa zig Milliarden Dollar in die Erforschung eines Himmelskörpers, auf dem es nicht die kleinste Spur von Leben gibt. Was soll das?

Zu Armstrongs Zeit ging es ums Prestige – die Amerikaner wollten vor allen anderen da sein. Jetzt geht es um viel mehr: Hinter dem Mondstreben steckt der Traum, die Menschheit möge endlich das All erobern. Die Ankündigungen der Nasa klingen spektakulär – auch wenn der Artemis-Start nun erneut verschoben werden musste, diesmal wegen eines undichten Tankschlauches. Die Fehlschläge ändern nichts am Ziel der Nasa: Im Verbund mit der Europäischen Weltraumorganisation Esa möchte die US-Weltraumbehörde in den nächsten Jahren einen bewohnten Außenposten bauen.

Jonas Erlenkämper, Panorama-Redakteur
Jonas Erlenkämper, Panorama-Redakteur © Reto Klar

Eine Mondstation als Basislager für spätere Flüge zum Mars – die Nasa-Visionen sind spannender als jedes „Raumschiff Enterprise“-Drehbuch. Doch in Wahrheit tüfteln die Raumfahrtnationen nicht an Utopien. Sondern an ihrem Einfluss.

Mond-Mission: Großmächte stecken ihre Claims ab

Was wir dieser Tage erleben, ist der Beginn eines erneuten Wettlaufs zum Mond. Auch China arbeitet daran, eigene Astronauten dorthin zu bringen. Russland, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben den Erdsatelliten ebenso im Visier. Neue technische Möglichkeiten haben eine Art Goldrausch ausgelöst, und die irdischen Großmächte stecken gerade ihre Claims ab.

Es ist naiv zu glauben, diese Länder hätten vorwiegend wissenschaftliche Interessen. Sie wollen vorbereitet sein für den Fall, dass tatsächlich in einigen Jahren Menschen dauerhaft dort leben und den Mond zu einem Umsteigebahnhof Richtung Mars entwickeln. Armstrongs Nachfolger kommen, um zu bleiben.

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.