Berlin . Am Samstag wird Michail Gorbatschow in Russland beigesetzt. Doch Präsident Wladimir Putin wird nicht kommen, teilt der Kreml mit.

Am Samstag wird der ehemalige sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow in einer staatlichen Trauerfeier beigesetzt. Einer wird der Veranstaltung aber fernbleiben: der russische Präsident Wladimir Putin. Der Kreml teilte die Absage und den Grund dafür am Donnerstag mit.

Wie Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag in Moskau erklärte, habe Putin schlichtweg keine Zeit. "Wir wissen, dass die Hauptzeremonie sowie die Bestattung am 3. September stattfinden – aber der Zeitplan des Präsidenten erlaubt es ihm nicht, anwesend zu sein", so Peskow.

Der Kremlchef sei auf Dienstreise in Kaliningrad und könne deshalb nicht an der Feier teilnehmen. Er werde sich aber am Donnerstag persönlich im Moskauer Zentralkrankenhaus von Gorbatschow verabschieden. Dort war der letzte Präsident der Sowjetunion am Dienstag nach längerer Krankheit im Alter von 91 Jahren gestorben.

Der Mann, der die Welt veränderte

Michail Gorbatschow, damals Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, winkt während einer Feier zum Tag der Revolution im Jahr 1989 von der Tribüne des Roten Platzes in Moskau.
Michail Gorbatschow, damals Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, winkt während einer Feier zum Tag der Revolution im Jahr 1989 von der Tribüne des Roten Platzes in Moskau. © Boris Yurchenko/AP/dpa
Michail Gorbatschow wird nach seiner Ankunft zu den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Staatsjubiläum der DDR am 6. Oktober 1989 in Ost-Berlin vom Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker (r) mit dem traditionellen Bruderkuss willkommen geheißen.
Michail Gorbatschow wird nach seiner Ankunft zu den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Staatsjubiläum der DDR am 6. Oktober 1989 in Ost-Berlin vom Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker (r) mit dem traditionellen Bruderkuss willkommen geheißen. © Wolfgang Kumm/dpa
Wladimir Putin und Michail Gorbatschow (l) sprechen im Dezember 2004 auf einer Pressekonferenz im Schloss Gottorf miteinander.
Wladimir Putin und Michail Gorbatschow (l) sprechen im Dezember 2004 auf einer Pressekonferenz im Schloss Gottorf miteinander. © Carsten Rehder/dpa
Einen einmaligen Empfang bereitet die Bonner Bevölkerung Michael Gorbatschow und seiner Ehefrau Raissa, als beide im Juni 1989 das Rathaus besuchen. Beim «Bad in der Menge» mussten die Gäste aus Moskau zahlreiche Hände schütteln.
Einen einmaligen Empfang bereitet die Bonner Bevölkerung Michael Gorbatschow und seiner Ehefrau Raissa, als beide im Juni 1989 das Rathaus besuchen. Beim «Bad in der Menge» mussten die Gäste aus Moskau zahlreiche Hände schütteln. © Frank Kleefeldt/dpa
Der frühere US-Präsident George Bush (l-r), Michail Gorbatschow und der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl sitzen bei der Verleihung des «Order of White Lio» 1999 im Prager Schloss nebeneinander.
Der frühere US-Präsident George Bush (l-r), Michail Gorbatschow und der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl sitzen bei der Verleihung des «Order of White Lio» 1999 im Prager Schloss nebeneinander. © Michal Dolezal/CTK/dpa
Mit einem symbolischen Gang über den früheren Grenzkontrollpunkt Bornholmer Straße gedenkt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Michail Gorbatschow und dem früheren polnischen Gewerkschafter und Staatspräsidenten Lech Walesa (M) am 09.11.2009 in Berlin des Mauerfalls 20 Jahre zuvor.
Mit einem symbolischen Gang über den früheren Grenzkontrollpunkt Bornholmer Straße gedenkt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Michail Gorbatschow und dem früheren polnischen Gewerkschafter und Staatspräsidenten Lech Walesa (M) am 09.11.2009 in Berlin des Mauerfalls 20 Jahre zuvor. © Rainer Jensen/dpa
Der damalige sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow und seine Gattin Raissa Gorbatschowa (l) bei einem Treffen mit der isländischen Präsidentin Vigdis Finnbogadottir im Höfdi-Haus im Oktober 1986.
Der damalige sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow und seine Gattin Raissa Gorbatschowa (l) bei einem Treffen mit der isländischen Präsidentin Vigdis Finnbogadottir im Höfdi-Haus im Oktober 1986. © Martin Athenstädt/dpa
Helmut Kohl (r), Michail Gorbatschow und dessen Frau Raissa bei einem Spaziergang während eines Arbeitsbesuchs im Kaukasus.
Helmut Kohl (r), Michail Gorbatschow und dessen Frau Raissa bei einem Spaziergang während eines Arbeitsbesuchs im Kaukasus. © Tass/epa/dpa
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Putin hatte Gorbatschow per Telegramm gewürdigt

Während Politiker und Politikerinnen im Westen "Gorbis" Verdienste um den Frieden und die Wiedervereinigung Deutschlands lobten, fielen die Reaktionen in Russland gemischt aus. Viele Personen aus der Politik machten den ehemaligen Staatschef für den Zerfall der Sowjetunion verantwortlich.

Putin selbst hatte in einem Beileidstelegramm Gorbatschows Reformeifer und dessen langjährige humanitäre Aktivitäten gewürdigt. Zudem übertrug das russische Fernsehen am Donnerstag tatsächlich Bilder, auf denen Putin Blumen an Gorbatschows offenem Sarg niederlegt und sich vor diesem verneigt. (reba/dpa/afp)

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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.