Berlin. Ein Schubser und die Folgen: Bad Lobensteins Bürgermeister wird aus dem Dienst enthoben. Angriff auf einen Reporter wird aufgeklärt.

Er wollte nicht gehen, partout nicht. Aber Thomas Weigelt muss: Der Bürgermeister von Bad Lobenstein wird vorläufig aus dem Dienst enthoben. Das teilte das Landratsamt des Saale-Orla-Kreises am Mittwoch mit. Es führt sechs erhebliche Dienstpflichtverletzungen an. Es geht unter anderem um Diffamierung von Verfassungsorganen, finanzielle Schädigung der Stadt und um einen körperlichen Angriff.

Es ist der vorläufige Schlusspunkt eines Skandals, der seit einer Woche schwelt; seit dem parteilosen Lokalpolitiker vorgeworfen wird, einen Reporter der "Ostthüringer Zeitung", die zur Mediengruppe Funke gehört, angegriffen zu haben. Der Fall schlug weit über den Freistaat hinaus Wellen. Denn ein Bürgermeister, der einen Journalisten schubst, gilt als Alarmsignal – womöglich als Beleg für Demokratieverachtung.

Rüpel-Affäre: Bürgermeister geht auf Reporter los

In einer Videosequenz ist auf Twitter zu sehen, wie Weigelt mit ausgestreckter Hand auf die Kamera des Reporters zugeht. Dann verwackelt das Bild, die Linse zeigt in Richtung Boden. Der Reporter stürzt und verletzt sich nach Angaben der Zeitung am Ellenbogen.

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Weigelt beteuert, den Redakteur nicht berührt zu haben. Nun will das Landratsamt den Verdacht aufklären. Der Lokalpolitiker behauptet, der Reporter sei auf dem Marktplatz auf ihn zugestürmt. Er habe ihm abwehrend die Hände entgegengehalten. Daraufhin habe der Reporter einen Schritt zurück gemacht, sei gegen einen älteren Mann gestoßen, beide seien zu Boden gegangen. Nun versuche er es so aussehen zu lassen, als sei er attackiert worden. Weigelt wirft ihm vor, gegen ihn eine Abneigung zu hegen und in die Berichterstattung einfließen zu lassen. Die Zeitung wies die Vorwürfe des Bürgermeisters entschieden zurück.

(fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.