Berlin. Ein CDU-Politiker zieht bei Twitter einen unpassenden Vergleich zwischen Regenbogenfahne und Hakenkreuzflagge. Was er dazu jetzt sagt.
Der Vorsitzende des CDU-Kreisverbands Mainz, Thomas Gerster, hat sich mit einem Tweet viel Ärger eingehandelt. Gerster hatte auf Twitter das Hissen von Regenbogenflaggen vor Bundesministerien verglichen mit dem von Hakenkreuzflaggen.
Wörtlich antwortete Gerster auf den Tweet eines ehemaligen Boulevard-Chefredakteurs: "Man hat schon einmal Schwarz-Rot-Gold durch andere Farben ersetzt." Auch damals sei es das Ziel gewesen, die eigene Weltanschauung durchzusetzen. Dies sei nicht gut ausgegangen, schrieb Gerster am 26. Juli.
CDU sauer: Vergleich "unpassend"
Auf die Frage eines Nutzers, ob er damit jene Flagge gemeint habe, unter der trans und und homosexuelle Menschen systematisch ermordet worden seien, antwortete Gerster: "Genau die." Er sei außerdem dagegen, auf öffentlichen Gebäuden weitere Flaggen zu hissen, die Teilaspekte des Grundgesetzes repräsentierten.
Die Nationalsozialisten hatten unter anderem homosexuelle Männer gesetzlich diskriminiert, für sexuelle Kontakte ins Gefängnis gesteckt, kastriert oder in Konzentrationslager inhaftiert.
Seine Einlassungen lösten in der Mainzer Politik Empörung aus. Stefanie Gorgen, stellvertretende Kreisvorsitzende der Mainzer Grünen etwa erkannte in Gersters Tweets eine Verharmlosung des Holocaust, die queere Menschen mit der faschistischen Naziregierung gleichsetze. Das sei "besonders perfide, weil im Dritten Reich LGBTQIA* auf staatliches Geheiß verfolgt und ermordet wurden", so Gorges in einer Pressemitteilung.
Auch Gersters Partei stieß das Geschriebene sauer auf. Die CDU Rheinland-Pfalz bezeichnete den Verleich als "unpassend".
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Nazi-Vergleich: Nutzende empört
Gerster versuchte sich auf Twitter zunächst noch am 26. Juli an einer Entschuldigung und schrieb: "Sollte ich mit meinem zugegeben überspitzten Kommentar zur Beflaggung mit der Regenbogenflagge verletzt haben, tut es mir leid." Er habe nie LGBTIQ mit Nazis gleichsetzen wollen.
Nutzende sahen darin allerdings keine ernst gemeinte Entschuldigung, nannten das Geschriebene "erbärmlich" und forderten Gerster ob seiner "widerlichen Holocaustrelativierung" zum Rücktritt auf.
Gerster verfasst persönliche Erklärung
Der blieb aus. Statt dessen gab der CDU-Politiker dem SWR ein Interview, in dem er angab, sein Tweet habe sich gegen eine "Verwässerung" der Beflaggung an öffentlichen Gebäuden gerichtet. Die Farben Schwarz, Rot und Gold stünden für das Grundgesetz, das alle Gruppen vor Diskriminierung schütze. Es sei "schwierig, Einzelinteressen über da Gemeinwohl zu stellen".
Auf Twitter schickte Gerster dann noch eine persönliche Erklärung hinterher. Darin heißt es, er habe "keinesfalls die Gefühle der Menschen der LGBTIAQ+ Community verletzen wollen", oder in Zusammenhang mit dem dritten Reich bringen wollen.
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Gerster bat außerdem Menschen, die er verletzt habe, um Entschuldigung. Seine Äußerungen seien außerdem eine persönliche Meinungsäußerung gewesen. Echte Einsicht wollten auch hier viele Nutzende nicht erkennen.