Berlin . Der Stolz der russischen Schwarzmeerflotte ist verloren. Nun sind Bilder aufgetaucht, die das brennende Kriegsschiff zeigen sollen.

Es war ein schwerer Schlag für Russland, Wladimir Putin und die russische Kriegspropaganda: der Verlust des Flaggschiffes der Schwarzmeerflotte "Moskwa". Der Raketenkreuzer sank am Donnerstag vor Ostern. Die russische Seite behauptet, das Schiff habe nach einer Explosion der Munition Feuer gefangen und sei dann bei einem Abschleppversuch in einem Sturm untergegangen. Die Detonation habe zudem den Rumpf beschädigt.

Die Ukraine sagt, sie habe das Schiff mit zwei Seezielflugkörpern vom Typ "Neptun" getroffen und beansprucht damit, das größte Kriegsschiff im Schwarzen Meer versenkt zu haben. Die USA unterstützen diese Version der Geschichte. Das US-Verteidigungsministerium bestätigte die Angaben der Ukrainer. So oder so: der Untergang des Schiffes ist ein bedeutender Moment im Ukraine-Krieg.

Nun sind in den sozialen Netzwerken Bilder aufgetaucht, die die russische Variante der Geschichte weiter in Zweifel ziehen. Auf mehreren Aufnahmen und einem Video, die am Montag unter anderem bei Twitter kursierten, ist ein brennendes Schiff mit starker Schlagseite zu sehen.

Bilder von beschädigtem Schiff: Indizien deuten auf "Moskwa" hin

Es handelt sich augenscheinlich um ein Kriegsschiff. Am Heck ist gut erkennbar ein Landeplatz für Hubschrauber zu sehen. Im hinteren Teil befindet sich zudem eine Radarschüssel. Beide Aufbauten stimmen mit der Ausrüstung des Raketenkreuzers überein. Im vorderen Bereich sind außerdem durch den Rauch Aufbauten zu erkennen, die den Raketensilos der "Moskwa" stark ähneln.

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Die "Moskwa" von hinten. Gut zu erkennen: Der Hubschrauberlandeplatz und ein Radar (Archivbild). © Zhang Jiye/XinHua/dpa

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An der Seite des Schiffes sind dazu Löcher zu sehen, die auf einen Einschlag hindeuten. Sollten hier tatsächlich Raketen eingeschlagen sein, hätten sie den Antrieb und die Generatoren des Schiffes beschädigen können. Die befinden sich Mittschiffs, ein Ausfall hätte das Schiff weitestgehend hilflos gemacht und Rettungsarbeiten erschwert. So benötigen etwa Löschanlagen und Pumpen an Bord Strom, den es ohne Generatoren nicht gibt.

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Brennende "Moskwa": Noch nicht bestätigt

Ebenfalls gut auf den Bildern zu sehen: Die Meeresoberfläche ist spiegelglatt. Auf schwere See, die das havarierte Schiff zum Sinken gebracht haben soll, deutet zumindest zum Zeitpunkt der Aufnahme nichts hin. Auch hatten Wetterexperten keinen Sturm über dem fraglichen Ort beobachtet.

Zwar ist bislang unbestätigt, dass es sich bei den Aufnahmen tatsächlich um die brennende "Moskwa" handelt. Die Indizien deuten allerdings stark darauf hin, dass dies der Fall ist. Nicht nur stimmt die Silhoutte des Schiffes mit der der "Moskwa" überein. In einem Video von der Szene sind um das Schiff herum zudem weitere Schiffe gruppiert.

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Das passt auch zur russischen Variante der Geschichte, nachdem der beschädigte Raketenkreuzer in Schlepptau genommen werden sollte, um in den Hafen von Sewastopol gebracht zu werden. Moskau hatte zudem angegeben, dass die Besatzung auf nahegelegene Schiffe evakuiert worden sei. Das Pentagon hatte ebenfalls Hinweise gesehen, dass es Rettungsboote gegeben hatte.

Gab der Kapitän sein Schiff vorschnell auf?

Der Schifffahrtsexperte John Konrad analysierte bei Twitter am Montag die Bilder. Seiner Einschätzung nach handelt es sich bei dem abgebildeten Schiff um die "Moskwa". Konrad stellt zu dem die Theorie auf, dass der Kapitän des Schiffes den Raketenkreuzer zu früh aufgegeben haben könnte.

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So sei noch Auftrieb vorhanden gewesen, das Schiff war also noch schwimmfähig. Das ruhige Wetter hätte zudem ein Volllaufen der "Moskwa" weiter erschwert. Auch sei das Landedeck am Heck des Schiffes rauchfrei gewesen, von dort hätten Löscharbeiten durchgeführt werden können.

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

"Moskwa" spielte große Rolle im russischen Krieg

Bei dem Untergang der "Moskwa" handelt es sich um einen der größten materiellen Verluste für die russische Armee seit Beginn des Militäreinsatzes gegen die Ukraine am 24. Februar.

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte, der Untergang der "Moskwa" werde "Konsequenzen" für die Einsatzfähigkeiten der russischen Marine in der Region haben. Der mit Raketen ausgerüstete Kreuzer habe eine "Schlüsselrolle" in den Bemühungen Russlands gespielt, eine "Dominanz seiner Marine im Schwarzen Meer" herzustellen, sagte Kirby dem US-Sender CNN vergangenen Freitag.

Die zu Sowjetzeiten gebaute "Moskwa" hatte zusammen mit anderen Schiffen der Schwarzmeerflotte die südukrainische Hafenstadt Mariupol blockiert.

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.waz.de