Berlin. Rentner werden immer mehr zur Kasse gebeten: Die Steuerbelastung steigt seit Jahren und nimmt weiter zu. Kritiker fordern eine Reform.

  • So viel Steuern wie im vergangenen Jahr mussten die deutschen Rentner noch nie zahlen
  • Insgesamt 40,82 Milliarden Steuern zahlten Rentner auf ihre Einkommen 2019 – trotz der Debatte um Altersarmut und die Zukunft der Rente
  • Für die Linke steht deshalb fest: Deutschland braucht dringend eine Steuerreform
  • Die Partei will mittlere und kleine Renten vor dem Finanzamt schützen

Deutsche Rentner bescheren dem Fiskus Rekordeinnahmen. Die Steuerabgaben haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Und die Abgaben steigen weiter.

Im vergangenen Jahr haben Rentner in Deutschland knapp 40,82 Milliarden Euro Einkommensteuer bezahlt. Das ist doppelt so viel wie noch im Jahr 2009. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor, aus der die „Bild am Sonntag“ zitiert.

Rentner zahlen immer mehr Einkommensteuer

Demnach werden Steuerpflichtige mit Renteneinkünften in diesem Jahr knapp 43 Milliarden Euro Einkommensteuer zahlen.

Linkenfraktionschef Dietmar Bartsch will das ändern. „Wir brauchen jetzt auch für Rentner eine Steuerreform“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Kleine und mittlere Renten müssten „vor dem Finanzamt geschützt werden“.

Staat nimmt immer mehr Steuern von Menschen in Rente ein

Seit 2005 steigt der steuerpflichtige Anteil der Renten für die jeweiligen Neurentner von damals 50 Prozent um jährlich zwei Prozentpunkte. Im Jahr 2040 werden 100 Prozent erreicht sein. Umgekehrt können Berufstätige in jüngeren Jahren immer mehr Ausgaben zur Altersvorsorge von der Steuer absetzen. So sollen sie größere Anreize zur Altersvorsorge haben.

Der Staat nimmt so immer mehr Steuern von Menschen in Rente ein. So dürften die Einnahmen durch zusätzliche Einkommensteuer durch die Rentenerhöhung in diesem Sommer um 420 Millionen Euro steigen, wie die Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag zeigt.

Bei der Schätzung geht das Ministerium von der bisher geschätzten Rentenerhöhung von 3,15 Prozent im Westen und 3,92 Prozent im Osten aus. Wie die Renten sich genau entwickeln, wird allerdings erst im März feststehen.

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Lange Jahre mussten sehr viele Rentner gar keine Steuern zahlen, doch inzwischen müssen immer mehr Ruheständler eine Steuererklärung abgeben. Und nicht nur das: Die Steuerbelastung ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Um das Rentenniveau zu halten, halten es Ökonomen für nötig, die Einkommensteuer anzuheben. Auch die Rentenbeiträge müssten steigen. Eine Untersuchung prognostiziert, dass bis 2035 fünf Millionen Rentner in der Grundsicherung abrutschen. (gem/afp/dpa)