Berlin. Es wird heiß diskutiert, ob der Bundestag nicht zu groß geworden ist. Diesen Eindruck konnten Beobachter am Freitag nicht beobachten.

Über leere Sitze im Bundestag wundern sich viele Wähler bei Bildern aus dem Parlament. Über eine leere Regierungsbank wunderten sich am Freitag dann allerdings die Abgeordneten: Kein Minister, keine Ministerin, keine Kanzlerin – da wurde die Sitzung außerplanmäßig unterbrochen.

In der Debatte über die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik verschwand Außenminister Heiko Maas (SPD) nach seiner Rede. Daraufhin beantragte die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Britta Haßelmann , eine Sitzungsunterbrechung.

Michelle Müntefering (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, war am Freitag einer der wenigen auf der Regierungsbank im Bundestag.
Michelle Müntefering (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, war am Freitag einer der wenigen auf der Regierungsbank im Bundestag. © dpa | Gregor Fischer

Michelle Müntefering (SPD), Staatssekretärin für internationale Kultur- und Bildungspolitik im Auswärtigen Amt, wirkte während der abgebrochenen Sitzung wie verloren. Fotos zeigten sie als einzige auf ihrem Platz auf der Regierungsbank. Alle anderen Stühle auf dem Foto: leer.

Maas versicherte dann doch, im Bundestag zu bleiben

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    Maas kam nach ein paar Minuten zurück in den Plenarsaal und entschuldigte sich damit, dass im Auswärtigen Amt gerade eine Kleinwaffenkonferenz mit etwa zehn Außenministern des westlichen Balkans und anderer europäischer Staaten laufe. „Aber ich werde jetzt bis zum Ende der Debatte natürlich hier bleiben“, versicherte er.

    Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann, zeigte jedoch wenig Verständnis: „Die Bundesregierung macht einen immer schlechteren Eindruck: Politisch gelingt ihr nichts mehr. Und jetzt geht ihr auch noch jeder Anstand dem Parlament gegenüber verloren“, lautete der Kommentar des FDP-Politikers. (dpa)