Berlin/Stuttgart. Immer wieder ist der Grünen-Politiker Özdemir Ziel von Extremisten. Nun berichtet er: Jemand hat einen Stein auf sein Haus geworfen.

Hasskommentare, Drohungen und Angriffe – der Grünen-Politiker und frühere Parteichef Cem Özdemir ist immer wieder Ziel von Angriffen durch Extremisten. Erst kürzlich erhielt Özdemir eine Mail mit einer Morddrohung, mutmaßlich verschickt durch das rechtsterroristische Netzwerk „Atomwaffen Division“.

Nun haben bisher Unbekannte nach Angaben von Özdemir das Haus des Politikers attackiert. „Ein Stein wurde gegen unsere Haustür geworfen. Die Botschaft galt wohl mir“, schreibt der 53 Jahre alte Bundestagsabgeordnete am Montagabend. Auf Twitter postet er zudem ein Foto. Es zeigt eine zersprungene Glasscheibe.

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Özdemir will sich nach Angriff nicht einschüchtern lassen

Und dennoch will sich Özdemir durch den Angriff auf sein Haus nicht einschüchtern lassen. Er schreibt: „Ich werde weiterhin und überall dort lautstark meine Stimme erheben, wo andere Stimmen verstummen sollen.“ Dann zitiert Özdemir den deutschen Dichter Schiller: „Wer nichts waget, der darf nichts hoffen.“

Wo sich der Steinwurf ereignet hat, blieb zunächst unklar. Özdemir ist als Bundestagsabgeordneter oft in Berlin, seinen Wahlkreis hat er in Stuttgart. Die Polizei in Berlin konnte den Vorfall zunächst nicht bestätigen, wollte sich aber zu einem späteren Zeitpunkt dazu äußern.

Auf Twitter erhält Grünen-Politiker Özdemir viel Zuspruch: „Danke für den Tweet, der mir aus der Seele spricht“, postet ein Nutzer. Ein anderer schreibt: „Nicht unterkriegen lassen #TeamCem“. Eine Twitter-Nutzer ergänzt: „Solidarität!“

Sawsan Chebli gibt Özdemir Unterstützung

Auch Politiker äußern sich. Dorothee Bär (CSU), Staatsministerin im Bundeskanzleramt für Digitalisierung, reagiert auf Özdemirs Tweet und schreibt: „Lieber Cem. Wir haben noch viel zu tun. Alles Liebe Deiner Familie!“

Die Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales, Sawsan Chebli, kommentiert: „Ich finde es stark, dass Du darüber sprichst und weiter machst. Aber genau so muss es sein: keinen Millimeter den H etzern, Hatern, Faschisten, Nazis, Extremisten und allen Antidemokraten.“

Roth und Özdemir erhalten Morddrohungen in Email

Erst vor einigen Wochen war Özdemir gemeinsam mit der Grünen-Politikerin und Vize-Präsidentin des Bundestags, Claudia Roth, Ziel von rechtsextremen Drohungen geworden. In einem Schreiben, mutmaßlich versandt durch Anhänger eines Neonazi-Netzwerks, hieß es an Roth: „Sie sind zurzeit Platz zwei auf unserer Abschussliste.“

Rechte haben auch Özdemir im Visier. Er steht für gelungene Integration, Multikulti, Wirtschaftskompetenz. Bis 2018 war er fast zehn Jahre Grünen-Chef. Seit Özdemir mit Vehemenz immer wieder die autoritäre Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und den Völkermord an den Armeniern geißelte, ist er zudem zur Zielscheibe türkischer Fundamentalisten geworden. (cu)