Berlin. Wegen Terrorverdachts wurden in Wien drei Männer verhaftet. Auch in Deutschland sollen sie Anschläge geplant haben. Das BKA ermittelt.

Das Bundeskriminalamt (BKA) ist wegen Terrorermittlungen in Österreich in Kontakt mit der dortigen Polizei. Das sagte BKA-Chef Holger Münch in Berlin. Nach Angaben der Anwälte zweier Verdächtiger wird ihnen die Planung von Anschlägen auch in Deutschland vorgeworfen.

Fragen zu Details konnte Münch nach eigenen Angaben noch nicht beantworten. Die österreichischen Kollegen hätten das BKA erst am Montag über den Fall informiert.

Terrorermittlungen: BKA in Kontakt mit Österreich

Nach Recherchen der Austria Presse Agentur (APA) soll ein 24-jähriger Tschetschene in Wien gemeinsam mit zwei Landsmännern vom Gefängnis aus an einer Anschlagsserie gearbeitet haben. Sie sollte nach seinem Ausbruch aus der Haftanstalt ausgeführt werden. Ein anonymer Hinweisgeber hatte den Verfassungsschutz auf die Spur der drei Männer in Wien gebracht.

Das Trio soll einen Sprengstoffanschlag in der Wiener Innenstadt geplant haben. Er sollte am Stephansplatz oder am Christkindlmarkt am Rathausplatz durchgeführt werden. Danach hätten weitere Attentate in Salzburg, Deutschland, Frankreich und Luxemburg folgen sollen.

Wiener Staatsanwaltschaft bestätigt Terrorverdacht

Zwei mutmaßliche Komplizen des Mannes, beides Tschetschenen im Alter von 25 und 31 Jahren, wurden in der vergangenen Woche in Wien bereits in U-Haft genommen. Der 24-Jährige wurde mittlerweile von der Justizanstalt Hirtenberg in Niederösterreich in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt.

Die Staatsanwaltschaft in Wien bestätigte lediglich die Festnahme wegen Terrorverdacht, ohne weitere Details zu nennen. Einer der beiden Anwälte sagte, seinem Mandanten werde vorgeworfen, Propagandamaterial der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) ausgetauscht zu haben. Die Anwälte beider Verdächtiger wiesen den Vorwurf der Anschlagsplanung zurück.

Vor wenigen Tagen gab es in Mönchengladbach einen Anti-Terror-Einsatz. Es ging um den Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland gegangen, genauer in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). (zrb)