Berlin. Ein gezielter Angriff führt zu einem Ausfall der beliebten Plattform in Teilen Europas. Auch in Deutschland. Wie gehen die Täter vor?

Die deutsche Version des Online-Lexikons Wikipedia und einige andere Ausgaben in Europa sind am Freitag von einer Online-Attacke lahmgelegt worden. Die Gesellschaft Wikimedia Deutschland berichtete am Abend von einem sogenannten DDoS-Angriff.

Bei DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service) handelt es sich um Schadsoftware, die Server oder IT-Systeme einer Behörde oder einer Firma massenhaft automatisiert mit Anfragen bombardiert – bis diese ihren Dienst einstellen. G roße Websites haben meist Schutzmechanismen dagegen. Die Wikimedia sprach so auch von einem „massiven und sehr breit angelegten“ Angriff.

Wikipedia nicht erreichbar

Kurz vor Mitternacht ließen sich die Wikipedia-Seiten kurzzeitig wieder aufrufen, bevor wieder nichts ging. Auch Nutzer unter anderem in Großbritannien und Frankreich meldeten Probleme.

Bei Twitter verkündeten Unbekannte hinter einem frisch eingerichteten Account, sie steckten dahinter. Um die Authentizität der Behauptung zu untermauern, verkündeten sie kurz vor Mitternacht, die Attacke für kurze Zeit auszusetzen, bevor sie wieder hochgefahren werde.

In diesem Zeitraum war die Online-Enzyklopädie dann tatsächlich erreichbar. Sie wollten neue Angriffswerkzeuge ausprobieren und die Attacke werde nach einigen Stunden gestoppt, hieß es bei dem Twitter-Account.

Der Nutzer merkt nichts

Laut einem Bericht von heise.de kaperten die Angreifer für ihre Attacke Geräte des Internet der Dinge (IoT) – also etwa Kühlschränke Drucker, Receiver, die mit dem Internet verbunden sind. Durch eine Schadsoftware lassen sich die Geräte fremdsteuern und für einen Cyberangriff missbrauchen.

Immer mehr Verbraucher und Unternehmen nehmen vernetzte Geräte in Betrieb, die nicht ausreichend geschützt sind gegen solche Übergriffe. Das nutzen Kriminelle für ihre Zwecke. Der Eigentümer erfährt davon meist nichts.

(dpa/cu)