Berlin. Nicht nur Flüchtlinge, auch illegale Arbeiter werden nach Deutschland geschleust. Jetzt ging die Polizei mit 600 Beamten gegen eine Bande vor.

Seit einem Jahr hatten sie ermittelt – jetzt schlugen Polizei und Staatsanwaltschaft zu. Mit einem Großaufgebot gingen sie gegen mutmaßliche Schleuser in Bremen, Ritterhude und Nürnberg vor. 621 Beamte der Bundespolizei durchsuchten am Mittwoch 25 Liegenschaften. Schwerpunkt: Bremen.

Die Staatsanwaltschaft Bremen wirft acht Männern im Alter von 31 bis 68 Jahren vor, Albaner anzuwerben und mit gefälschten Papieren nach Deutschland zu schleusen. Sie zogen alle Register: gefälschten Pässe, erschlichene Einreisepapiere, fingierten Arbeitsverträge, Scheinadressen. Die Beschuldigten sind Deutsche, Albaner, Mazedoniern und Türken.

Razzien gegen Schleuser – Mehrere Waffen beschlagnahmt

Ziel der Durchsuchungsmaßnahmen war es nach Angaben der Bundespolizei, Beweismittel zu sichern, potenziell kriminelles Vermögen abzuschöpfen und die Identität von insgesamt 110 Personen zu überprüfen.

Organisierte Scheinehen – große Razzia gegen Schleuserbande

Drei Waffen, ein Revolver und ein Jagdgewehr – eher ein Zufallsfund - sowie Handys und PCs wurden beschlagnahmt. Es gab keine Festnahmen. Es gibt zwar einen Tatverdacht, aber um die Beschuldigten festzunehmen, hätte es eines „dringenden Tatverdachts“ bedürft. Die Auswertung der Beweise steht erst noch bevor.

Full-Service von den Schleusern

Die mutmaßlichen Schleuser boten quasi einen Full-Service an: Sie haben die illegalen Arbeitnehmer angeworben, Arbeitsverträge fingiert, um sich so Visa zu erschleichen, die Einreise/Wiedereinreise organisiert, Ausweisdokumente „beschafft“ oder gar selbst gefälscht, Melde- und Scheinadressen besorgt, Wohnungen angemietet, Jobs vermittelt und die Illegalen betreut, sie zum Beispiel zu Behörden oder Banken begleitet. Wie hoch der Schaden für die Allgemeinheit durch die Organisierte Kriminalität ist, lässt sich noch nicht beziffern.

Schlagkräftiger gegen Schleuser – Was die Behörden planen