Moskau. In Moskau sind trotz Regens Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Sie protestierten unter anderem für freie Wahlen.
Es sollten die größten Proteste seit Jahren in Moskau werden – und der Zulauf war trotz Regens groß: Begleitet von einem massiven Aufgebot der Polizei sind Zehntausende Menschen dem Aufruf der Opposition gefolgt und demonstrierten gegen Polizeigewalt und für faire und freie Wahlen.
Erwartet wurden am Samstag zu der von den russischen Behörden genehmigten Kundgebung bis zu 100.000 Teilnehmer. dpa-Reportern zufolge strömten viele Menschen selbst lange Zeit nach dem offiziellen Beginn zu der Kundgebung in der Hauptstadt.
Demonstration in Moskau will Zeichen gegen Polizeigewalt setzen
Sie will erreichen, dass alle Kandidaten zur Stadtratswahl in vier Wochen zugelassen werden. Regierungskritiker sind dort wegen angeblicher Formfehler bei ihren Registrierungsanträgen nicht zugelassen.
Viele prominente Oppositionspolitiker sitzen in Haft. Zu den Protesten haben aber auch bekannte Blogger mit Millionen Followern aufgerufen, um ein Zeichen gegen Polizeigewalt zu setzen.
Viele junge Demonstranten, aber auch Eltern mit Kindern
Am Rande der Demonstration zogen Hundertschaften von Uniformierten in Schutzwesten, mit Schlagstöcken und Helmen auf. Vor den Personenkontrollen der Polizei staute es sich. Menschen mussten lange warten, um überhaupt zum Versammlungsort zu gelangen. Gekommen waren viele junge Menschen, aber auch Eltern mit ihren Kindern und Ältere.
Die Demonstranten skandierten mit Blick auf Kremlchef Wladimir Putin „Russland ohne Putin“. Auf Transparenten war etwa zu lesen „Geben Sie Moskau die Wahlen zurück“, „Hier wählen wir“, „Ich habe das Recht auf eine Wahl“ oder „Ich bin wütend“. In anderen Städten Russlands wie St. Petersburg gab es Solidaritätskundgebungen. Putin ist seit 20 Jahren Russlands Machthaber – das ist seine Bilanz.
Bei nicht erlaubten Protesten waren an den beiden vergangenen Samstagen mehr als 2000 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Sicherheitskräfte gingen massiv gegen friedliche Demonstranten vor. Das stieß international auf Kritik.
(dpa/cho)