Berlin. Das Weltall kann verbinden, wie bei der Mondlandung und dem Betrieb der Internationalen Raumstation. Aber auch trennen, so wie derzeit.

Mehr als 500 Millionen Menschen in 49 Ländern haben im Juli 1969 die Landung von Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Mond am Fernsehen verfolgt. Stundenlang saßen sie vor dem Gerät, um wenige Live-Bilder zu sehen – schwarz-weiß, verwackelt, unscharf. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa musste das Gezeigte vorsichtshalber beschriften.

Wer dabei war, spricht von einem einzigartigen Gemeinschaftserlebnis. Dass die Raumfahrt historisch eng verbunden war mit Kaltem Krieg, Wettrüsten und dem Kampf zweier politischer Systeme, spielte in diesen Stunden keine Rolle. Die USA hatten die Reise zum Mond zum Staatsziel erklärt, das Apollo-Programm war eine Macht-Demonstration.

Die Mondlandung aber war vor allem faszinierend. Die Menschheit hatte Unfassbares in die Tat umgesetzt.

Internationale Raumstation: Entspannung nach der Anspannung

Verbinden und trennen – der Mond und das All können beides. Und an ihnen lässt sich ablesen, wie es um das politische Klima auf der Erde bestellt ist: Nach Ende des Kalten Krieges bauten 16 Staaten und sechs Raumfahrtagenturen gemeinsam die Internationale Raumstation. Seit der Jahrtausendwende kreisen Amerikaner, Russen, Europäer und Asiaten auf engstem Raum im Orbit. Auch das war ein faszinierendes Symbol – der Anspannung folgte die Entspannung.

Heute dominiert einmal mehr das Trennende. Der Weltraum ist wieder interessant. Weniger für Bürger, mehr für Staatenlenker. Weil ihre Motive unklar sind oder offen militaristisch, ist das beunruhigend: US-Präsident Donald Trump will eine Sternen-Armee, die Franzosen wollen sich im All verteidigen, die Nato feilt an ihrer Weltraumstrategie. Auch Russland, China und Indien bereiten sich auf Kriege im All vor.

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Die Nationen sortieren sich neu, sie streben auseinander. Es gibt Visionen von Marsreisen oder Monddörfern, sie klingen leer. Der Welt fehlt ein gemeinsames Projekt.