Berlin. Um für Beschäftigte an Autobahnraststätten bessere Bedingungen zu schaffen, sieht die Gewerkschaft NGG nur einen Weg: Verstaatlichung.

Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) hat die Arbeitsbedingungen an deutschen Autobahnraststätten kritisiert. „Während Reisende sogar für den Toilettengang mit 70 Cent zur Kasse gebeten werden, bekommen die Beschäftigten nur den Mindestlohn und arbeiten teils unter prekären Bedingungen“, sagte Mohamed Boudih, NGG-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen, unserer Redaktion. „Dazu gehören fehlende Pausen, geprellte Feiertagszuschläge, aber auch viel zu wenig Personal.“

Boudih fordert, die Raststätten wieder in staatliche Hand zurückzuführen: „Spätestens mit dem Start der bundeseigenen Autobahn GmbH im Jahr 2021 sollten auch die Raststätten wieder Teil des öffentlichen Versorgungsnetzes werden.“ Sie erfüllten einen zentralen Versorgungsauftrag.

Seit der Privatisierung 1998 werden rund 400 Gaststätten und 360 Tankstellen entlang der deutschen Autobahnen von Tank & Rast und deren Franchisepartnern betrieben. Etwa 500 Millionen Reisende nutzen pro Jahr den Service.

Doch Tank & Rast ist aus Sicht des NGG-Gewerkschafters nur auf Profit ausgerichtet. Das erzielte Geld aus dem Pachtsystem lande weder bei den Beschäftigten noch bei den Pächtern, sondern bei Tank & Rast, bemängelt Boudih. Teils müssten die Pächter sehr teure Lizenzen erwirtschaften. „Das führt zu extremen Preisen für die Autofahrer und zur Lohn-Drückerei bei den Beschäftigten“, kritisiert der NGG-Gewerkschafter. (FMG)