Berlin. 57 Städte haben zu hohe Stickstoffdioxid-Werte. Das sind acht weniger als 2017. Berlin und Dortmund gelten nun als „Intensivstädte“.

Die Luft ist in vielen deutschen Städten weiter belastet. Wie eine Auswertung des Umweltbundesamtes (UBA) ergab, wurden 2018 in 57 Kommunen zu hohe Werte des gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid (NO2) gemessen. Das waren acht Städte weniger als im Vorjahr.

Im Mittel lagen die Jahresmittelwerte an verkehrsnahen Messstationen demnach rund 1,5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft unter denen des Jahres 2017.

Stickoxide in Städten: Fahrverbote könnten folgen

Der Trend gehe in die richtige Richtung, aber die bisherigen Maßnahmen für saubere Luft reichten nicht aus, teilte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger am Montag mit. Es brauche eine schnelle Nachrüstung älterer Dieselautos mit wirksamen Katalysatoren, um den EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel überall einzuhalten.

Überhöhte NO2-Werte sind der Grund für Fahrverbote für ältere Diesel in Stuttgart, Hamburg und Darmstadt. Andere Städte – etwa Berlin – könnten folgen.

Auch Berlin muss Fahrverbot einführen – das müssen Diesel-Fahrer jetzt wissen

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    Höchste Stickstoffdioxid-Belastung in Stuttgart und Darmstadt

    NO2 in Städten stammt zu einem großen Teil aus Diesel-Abgasen. Die höchste Belastung hatte im Jahr 2018 Stuttgart mit 71 Mikrogramm vor Darmstadt mit 67 und München mit 66 Mikrogramm.

    Im Mittel lagen die Jahresmittelwerte an verkehrsnahen Messstationen rund 1,5 Mikrogramm unter denen des Jahres 2017. In 13 Städten, die damals noch über dem Grenzwert lagen, wurde er jetzt einhalten. Dafür rutschten aber fünf zurück in den problematischen Bereich, wie das UBA mitteilte: Leipzig, Ulm, Koblenz, Eschweiler und Sindelfingen.

    Dortmund und Berlin liegen über 50 Mikrogramm NO2

    Wie schon im Vorjahr lag die Belastung in 15 Städten über 50 Mikrogramm. Sie gelten als „Intensivstädte“, für die es besondere Hilfen gibt. Dortmund und Berlin sind neu dabei, Backnang und Bochum liegen nun unter der Marke bei 49 beziehungsweise 48 Mikrogramm.

    Wenn eine Stadt den Grenzwert überschreitet, bedeutet das nicht, dass die Luft überall schlecht ist. Es zählt die Messstation mit dem höchsten Jahresmittelwert. Die Europäische Union hat Deutschland und fünf andere Staaten vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) verklagt, weil die Grenzwerte nicht eingehalten werden.

    • Als eine Maßnahme gegen weniger Schadstoff-Ausstoß wurde auch ein Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen diskutiert. Laut einer Umfrage wünscht sich ein Großteil der Deutschen ein solches Tempolimit.

    • Für eine Debatte sorgte Anfang des Jahres eine Berechnung von Lungenärzten: Fahrverbote: Lungenarzt verteidigt Kritik an Grenzwerten.

    (dpa/cho)